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Geschichte Hiobs, da der Wind das Hausumstiess, worin
seine Söhne und Töchter waren, dass sie umkamen
(Hiob i, Von dieser localen Bedeutung aber
erhebt sich die Darstellung der Winde zu einer höhern,
die ganze Erde umfassenden, wenn bei den letzten Dingen
die vier Winde erscheinen nach Olfenb. 7, l. (und nach
Ezech. 37, gleichwie bei der Weltschöpfung die vier
Weltgegenden vorgestellt worden sind.
Diese Annahme von vier Winden, welche aus den
vier Weltgegenden wehen, ist durch das Alte 'l'estament
festgestellt: es werden dadurch insbesondere die von
allen Seiten einbrechenden göttlichen Strafgerichte be-
zeichnet, wie bei Jerem. 49, 36: „und ich bringe über
Elam die vier Winde von den vier Enden des Himmels,
und zerstreue es nach all diesen Windenu. Von be-
sonderem Intercsse ist die Personification, die sich da-
ran schliesst, in der Vision von den vier Wagen bei
Zacharias (6, die vier Winde, nachdem sie vor
dem Herrn dienend erschienen sind, gehen aus, das
göttliche Strafgericht über alle Völker der Erde zu voll-
strecken; sie fahren auf Wagen, der eine mit rothen,
der andere mit schwarzen, der dritte mit weissen, der
vierte mit gesprenkelten Bossen: die letztere Farbe ist
eine gleichgültige, die drei erstern Farben zeigen be-
deutsam Blut, Trauer, Sieg an 1). Auf diese alttestament-
liche Weissagung gründet sich die erwähnte Vorstellung
der Offenbarung Joh.: aber statt dass die Winde in dem
Gesicht des Zacharias selbständig als Boten Gottes und
zu Wagen erscheinen, sind es dort Engel, welche dic
Winde in der Hand haben.
In der christlichen Kunst aber hat diese Vorstellung
von Winden, die zu Wagen einherfahren, so wenig als
Hengstenbcrg Christol.
des A.
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