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zumal wo sie als Nebenwerk erscheinen, nur mit halbem
Leibe sichtbar 1). Ein besonderes Kennzeichen ist, dass
sie auf einer Muschcltrompete blasen, wobei sie die Hand
an das Hinterhaupt legen, gleichsam um dem aus-
gehenden Windstoss einen Rückhalt zu geben 2). Selten
und der spätesten Zeit angehörig ist die Vorstellung der
Winde nur als Köpfe, aus deren Munde Strahlen hervor-
treten, wie sie in den vierEcken ausserhalb des
Thierkreises auf der Nordseite des Monuments zu Igel aus
der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts erscheinen 3).
2. Die christliche Kunst, von der solche Vorstellungen
angeeignet, namentlich in biblischen Scenen verwendet
sind, hat dafür auf den Vorgang der heiligen Schrift sich
zu stützen, welche auch für die Winde Andeutungen
einer Personification enthält.
Einerseits nehmlich wird dort der Wind nach seiner
mächtigen und geheininissvollen Erscheinung in nahe Ver-
bindung mit den Erscheinungen des Herrn in heiligen
Gesichten gebracht: denn als Elias auf dem Berge Horch
vor dem Herrn stand, da ging vor diesem her ein grosser
Starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zer-
brach; er selbst aber erschien in einem stillen, sanften
sausen (1 Kön. 19, H. Und als am ersten christ-
lichen Pfingstfest der heilige Geist über die Apostel
die beiden Passatwinde auf dem Onyxi- Kameo zu Neapel
(Anm. Zephyrus in einem pompejanischen Gemälde K. Mus.
Borbon. V01. IV. Tav. n.
Wie auf der erwähnten Lampe; auch auf den Prometheus-
sarkophagcn im capitolin. Museum und im Museum zu Neapel.
2) Nicht um das eigene Ohr vor dem Getöse zu schützen, nach
der Erklärung von Gerhard Ant. Bildw. S. 305. vergl. Ger-
hard u. Panofka Neapels Am. Bildw. I. S. 54.
a) Abgeb. bei Chr. W. Schmidt, Baudenkm. in Trier Liefer. V.
n. 8. Texl, von Kugler S. 125.