Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

437 
zumal wo sie als Nebenwerk erscheinen, nur mit halbem 
Leibe sichtbar 1). Ein besonderes Kennzeichen ist, dass 
sie auf einer Muschcltrompete blasen, wobei sie die Hand 
an das Hinterhaupt legen,  gleichsam um dem aus- 
gehenden Windstoss einen Rückhalt zu geben 2). Selten 
und der spätesten Zeit angehörig ist die Vorstellung der 
Winde nur als Köpfe, aus deren Munde Strahlen hervor- 
treten,  wie sie in den vierEcken ausserhalb des 
Thierkreises auf der Nordseite des Monuments zu Igel aus 
der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts erscheinen 3). 
2. Die christliche Kunst, von der solche Vorstellungen 
angeeignet, namentlich in biblischen Scenen verwendet 
sind, hat dafür auf den Vorgang der heiligen Schrift sich 
zu stützen, welche auch für die Winde Andeutungen 
einer Personification enthält. 
Einerseits nehmlich wird dort der Wind nach seiner 
mächtigen und geheininissvollen Erscheinung in nahe Ver- 
bindung mit den Erscheinungen des Herrn in heiligen 
Gesichten gebracht: denn als Elias auf dem Berge Horch 
vor dem Herrn stand, da ging vor diesem her ein grosser 
Starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zer- 
brach; er selbst aber erschien in einem stillen, sanften 
sausen (1 Kön. 19, H.  Und als am ersten christ- 
lichen Pfingstfest der heilige Geist über die Apostel 
die beiden Passatwinde auf dem Onyxi- Kameo zu Neapel 
(Anm.  Zephyrus in einem pompejanischen Gemälde K. Mus. 
Borbon. V01. IV. Tav. n. 
 Wie auf der erwähnten Lampe; auch auf den Prometheus- 
sarkophagcn im capitolin. Museum und im Museum zu Neapel. 
2) Nicht um das eigene Ohr vor dem Getöse zu schützen, nach 
der Erklärung von Gerhard Ant. Bildw. S. 305. vergl. Ger- 
hard u. Panofka Neapels Am. Bildw. I. S. 54. 
a) Abgeb. bei Chr. W. Schmidt, Baudenkm. in Trier Liefer. V. 
n. 8. Texl, von Kugler S. 125.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.