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vor Chr. die carthagische Flotte besiegt und Corsica ein-
genommen hatte. Noch vorhanden sind die Monumente
vom Hafen des alten Antium, wo von den Wellen bespült,
ein Altar der Winde neben dem des Neptun und des
stillen Wetters (Tranquillitas) stand, denen von den
Seefahrern Opfer gebracht wurden 1): auf dem ersten ist
ein Windgott vorgestellt, der in eine lange, gewundene
Muschel bläset; alle drei befinden sich jetzt- im capi-
tolinischen Museum 2). q
Uebrigens hat die Kunstvorstellung der Winde selten
einen mythischen Inhalta): meist erscheinen sie in kos-
mischer Bedeutung, in Verbindung mit den grossen Gott-
heiten des Raums. S0 sieht man auf einer Lampe mit
den capitolinischen Gottheiten 4), unterhalb deren der
Sonnengott und die Mondgöttin auf- und untergehend
Vorgestellt sind, über den letzteren je einen Windgott;
denn bei Sonnen-Aufgang und Untergang erhebt sich
der Wind 5). Vornehmlich finden sich die Gottheiten des
Raums beisammen aus Anlass der Vorstellung von Phae-
S0 ist auch diesen dreien, den günstigen Winden, dem Neptun
und der Meeresstille von Octavian geopfert worden bei Abfahrt
seiner Flotte von Puteoli, Appian. De hell. civil. Lib. V.
c. 98.
2) Mus. Capit. T. IV. p. 160 sqq. Tab. 31. Beschreib. Bonfs III. l.
S. 243.
a) Insbesondere Boreas als Räuber der Oreithyia und Zephyrus die
Chloris raubend, s. O. Müller Handb. der Archiiol. der Kunst
S. 401., 2. S. 652. Die erstere Vorstellung auch auf einem
Karneol in d. K. Samml. zu Berlin Kl. II. n. 125; Tölken
Erkl. Verzeiehn. S. 69.
4) Im K. Museum zu Berlin, Terrac. n. 871. abgeb. bei Beger
Thes. Brandenb. T. III. zu p. 439. II. Bartoli Lucern. P. II.
Tav. 9. Vergl. O. Jahn Archäol. Beitr. S. 83.
b) Wie schon Aristoteles bemerkt Problem. XXV, 4.