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Da für Elmus oder Ermus auch Hermus geschrieben
wird 1), woraus leicht Hermes werden kann 2) ; so haben
einige Naturforscher die letztere Form aufgefasst und
den Versuch gemacht den Ausdruck Hermesfeuer statt
Elmsfeuer in der neuern Physik geltend zu machen 3):
und indem man dabei an den Kabiren Hermes denkt, hat
man die Anrufung des h. Elmus unter christlichen Völkern
für Kabirendienst erklärt 4). Andere leiten den Ausdruck
St. Elmsfeuer aus dem Namen Helena ab, nach der es
bei den Alten benannt worden 5). Das letztere ist ganz
unstatthaft. Aber auch die erstere Ableitung ist nicht
beglaubigt (zu geschweigen, dass, wenn sie ächt wäre,
doch der h. Hermes nicht mit dem Hermes der Alten
verwechselt werden dürfte) und darf man am wenigsten
auf den Namen Ermo bei Ariost sich berufen ü): vielmehr
liegt der Name Erasmus zum Grunde. Dass aber aus
Ermus Elmus geworden ist, erklärt sich aus der häufigen
ß 1) Nach Harduin an dem oben S. 428. A. 2. angef. O. nannten
die Franzosen und Spanier am mittelländischen Meer das Feuer
nach dem h. Hermus oder Telmus.
i) Wie auch wirklich von dem h. Hermes oder Herinias bei diesem
Feuer die Rede ist, s. Malvenda Annales ordin. Praedicat.
angef. in Act. Sanct. Antv. d. XV. Apr. T. II. p. 390. e.
3) Schweigger Jahrb. der Chemie u. Physik Bd. XVI. S. 259.
und Art. Dioskuren an dem (oben S. 412. A. 1.) angef. 0.
S. 413. (wonach aus Hermesfeuer durch entstellende Abkürzung
Elmsfeuer geworden sein soll). Kämtz Lehrb. der Meteorol.
Bd. lI. S. 485.
4) Schweigger a. a. O1 Bd. X. S. 108. Bd. XVl. S. 259.
5) S0 erklärt Gehler 'Physik. Wörterb. a. A. Th. IV. S. 742.
Dabei bleibt auch Muncke stehn in der neuen Bearb. des
Physik. Wörterb. Bd. X. Abth. 2. S. 1625.
ü) Schweigger an dem Anm. 4. a. O. und in s. Einl. in die
Mythol. S. 301. Aber nur der Uebersetzer Streckfuss schreibt
Hermus; der Name Ermo im Urtext weiset auf Erasmus zurück.