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gedenken. Der eine ist Camoens (1572), der es je-
doch, ohne es zu nennen, nur als ndas lebende Licht,
dem Seevolk heilig" bezeichnet 1). Näher beschreibt es
Ariost im Basenden Roland (1515) 2):
Und völlig siegten beut die grirumen Wogen,
Hielt nicht geschwind die Wuth des Sturmes ein.
Doch, bald erheitre sich. des Himmels Bogen,
Verheisst Sanct Ermo's längst ersehnter Schein,
Der auf dem Bngspriet leuchtend aufgegangen,
Weil man gekappt so Masf als Segelstangen.
Kaum sieht man, dass das schöne Licht entglimme,
So ist das Schiffsvolk auf den Knie'n zu selin,
Um feuchten Aug's, mit zitternd weicher Stimme
Um friedliches und stilles Meer zu flehn.
Der grause Sturm, der mit verstoclrtem Grimme
Bis jetzt getobt, begann nun ahzustehn.
Die wilden Stürnf aus Nord' und Westen ruhten,
'Und ein Südwestwind blieb der Herr der Fluthen.
4. S0 hat sich bei diesem Naturphänomen eine my-
thische Vorstellung, getragen von der Legende wie von
der romantischen Poesie, bis auf die Gegenwart fortge-
pflanzt. Jedoch nur die Vorstellung von einem persönlichen
Ursprung dieser Erscheinung, nicht auch der mythische
Name. Es sind darüber in der neuern Physik ganz un-
richtige Meinungen herrschend, weshalb die Benennung
hier schliesslich noch einige Erläuterung erhalten möge.
C a m 0 ö n s Lusiad.
übers.
V01)
Donner S.
166:
Das Licht, das lebende, gew'alnrt' ich klärlich,
Das immerdar dem Seevolk heilig galt,
Wann Ungewitter dunkelt, und gefährlich
Der Sturm sich aufmacht. und Gehen! erschallt.
Vergl. v. Humboldt Kosmos Th. II. S. 59.
Ariost Orlando furioso C. XIX. St. 50.
2. Ausg. S. 302.
122.
übers.
Streckl".