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Alexandrien nach Creta gemacht, erzählt: während eines
mehrtägigen Sturmes sei ihnen der h. Germanus in einer
Nacht sechsmal, in einer andern siebenmal erschienen 1);
das ist nach der nähern Beschreibung 2) das St. Ehns-
Teuer, von dem er auch eine Abbildung beifügt (p. 219.),
wie es auf der Spitze des Mastes durch die Dunkelheit
strahlt. Interessant sind die verschiedenen Standpunkte
der Erklärung: viele, sagt er, glaubten, der h. Germanus
sei es, der den in Gefahr Schwebenden erscheint; die
meisten hielten dafür, dass die Lichterscheinung eine
natürliche Ursache habe: Q- der Berichterstatter selbst
enthält sich einer Entscheidung zwischen diesen Ansichten.
Uebrigens wird hier als glückbringendes Zeichen, dem
der Name des h. Germanus zukommt, (wonach der Sturm
sich legt), nur die einfache Lichterscheinung angesehn;
wogegen zwei Lichter, als die Erscheinung von Ge-
spenstern oder Dämonen, den Untergang des Schiffes
nach sich ziehen sollen 2), umgekehrt als es im heid-
nischen Alterthum angenommen war.
3. Allgemeiner ist die Erscheinung des St. Elmsfeuers
von einem dritten Heiligen abgeleitet worden, von dem
es auch seinen jetzigen Namen hat. Das ist der Bischof
Erasmus, der angeblich aus Antiochien nach Formiä,
jetzt Mola am Golf von Gaeta gekommen ist und unter
Diocletian und Maximian (zu Anfang des 4. Jahrh.) den
Märtyrertod gelitten hat: daselbst sollen auch seine Ge-
beine rubn, wovon Papst Gregor d. Gr. in einem Briefe
_vom J. 596 spricht S). Zuverlässiges ist von seinem
Leben nicht bekannt 4): sein Name findet sich am 2. Juni
Nie. Christ. liadzivili Jerosol. peregrinat. ex polomsernnixx
lat. transl. Antv. 1614. fol. p. 217. 223.
2) Ibid. p. 228.
a) Gregor. M. Begistr. Lib. I. ep. S.
4) Vergl. Tillemont Möm. p. s. ä Vhist. eccles. T. V. p. 127.