Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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in aller Munde, weil er deutliche Zeichen seiner Hülfe 
gab: denn oft, heisst es, lsei er erschienen, bald Nachts 
bei aufsteigendem Sturm den Schißer am Steuer weckend, 
bald das Tau anspannend und der Segel wartend und 
vom Vordertheil die Untiefen erspähend. S0 wurden 
von den Schiifern überall, nicht allein auf dem schwarzen, 
sondern auch auf dem adriatischen wie dem ägeischen Meer, 
die gewohnten Gesänge, womit sie die Arbeit unter- 
brechen, auf das neue Lob dieses Märtyrers umgesetzt. 
Auch pflegte man ihn alsffischgenossen anzusehn: nehm- 
lich täglich wurde eine Portion für ihn hingestellt, die 
jeder der Schiffsgesellschaft, wie das Loos ihn traf, ihm 
abkaufte; der Erlös wurde gesammelt und im Hafen nach 
glücklicher Vollendung der Fahrt an die Armen vertheilt. 
ZPSBit 
dem 
Mittelalter. 
Später sind es andere Heilige, denen insbesondere 
die Macht über Wind und Wellen beigelegt wurde. 
Womit der Glaube sich verknüpft, dass das St. Elmsfeuer 
ihre heilbringende Gegenwart anzeige,- dem dasselbe auch 
seinen Namen verdankt. Da das gleichsam eine Ueber- 
Setzung des alten Mythus von den Dioskuren inls Christ- 
liche ist, es auch an Kunstdenkmälern nicht fehlt, Welche 
dies Moment der Heiligenverehrung nachbilden; S0 haben 
wir zwiefache Veranlassung, diesen Gegenstand weiter 
zu verfolgen. 
Das St. Elmsfeuer hat zwar in der mittelalterlichen 
Naturkunde weniger Beachtung gefunden,  obwohl die- 
selbe sonst die von den Alten beobachteten Naturer- 
scheinungen getreulich registrirt. So hat Isidorus von 
Sevilla und die ihm folgen das electrische Leuchten des 
Wassers angemerkt 1), aber das St. Elmsfeuer übergehen 
 Izdor.  De nat. rerum c. 38: Signa tempestatum knavigantibus 
Tranquillus in Pratis sie dicit: mutatio tempestatis exspectanda
	        
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