418
lich ist 1). So haben denn Passeri und Münter dieselbe
für die Luna ausgegebenß); doch ohne erklären zu können,
was deren Bild an dieser Stelle für einen Sinn haben
sollte. Höchst wahrscheinlich ist es, wie Bottari ver-
muthet, der Unglückstern Helena als Vorbote des nahen
Schiffbruchs, eine Erklärung, bei der auch Borgia und
Platner stehen geblieben sind 3).
Also war jener alterthümliche Schiiferglaube auch
zu den Christen übergegangen und ist hier zur Aus-
schmückung einer alttestamentlichen Scene von einem
christlichen Künstler benutzt. Es ist diese Vorstellung
der Helena um so bemerkenswerther, da sie in der christ-
lichen Kunst einzig dasteht. Doch lag es den alten
Christen so fern nicht, in Sturm und Wetter dämonische
Wesen zu ahnden, die ihre feindliche Macht an den
Menschen auslassen 4). Aber man wusste sich auch im
Schutz einer höhern Macht. Man stellte der blinden
Naturgewalt und den in ihr waltenden Dämonen Schutz-
heilige entgegen, die gleich dem Herrn Wind und Wellen
zu bedrohen im Stande wären.
Bottari Pitture e scult. sagre T. I. n. 187.
2) Passen-i De gemma pastorali, in Gori Thes. gemm. astrif.
T. III. p. 91. Münter Simb. H. II. S. 64.130. Das ist keine
Erklärung, wenn der letztere bemerkt: durch die Gestalt der
Mondgöttin werde der Sturm angedeutet.
a) Borgia De cruce Veliterna p. CXLVI. Platner a. a. O.
4) S0 sagt Beda Hist. eccl. gent. Angl. Lib. I. c. 17.: Die feind-
liche Macht der Dämonen, missgünstig gegen die Reise der
gallischen Bischöfe Germanus u. Lupus nach Britannien im
J. 429. (s. unten S. 428.) habe einen-Sturm erregt und mit
schwarzen Wolken den Himmel überzogen. Ueberhaupt wurde
die Luft als Wohnsitz der bösen Geister angesehn, wie in älterer
Zeit hervorgeht aus Tertullian. Apoleget. c. 22. Arnob. Adv.
gent. Lib. I. c. 23.; später aus Honor. August. De imagine
mundi Lib. I. c. 53. Vincent. Bellov. Spec. nat. Lib. IV.
c. 114. p. 306.