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Schißfahrern heilbringend 1). Sonst wird sie später im
Gegensatz gegen die Brüder als verderblich angesehn
und so auch bei jenem Phänomen geschildert. Man un-
terschied nehmlich, wie Plinius berichtet die Erschei-
nung eines oder zweier Lichter, und sah das erstere für
die Helena an. Diese sei unheilvoll, meinte man, und
bringe den Schiffen Untergang, zu zweien aber seien
sie heilbringend und Verkündiger einer glücklichen Fahrt,
durch deren Ankunft jene schreckliche Helena verscheucht
werde 3): deshalb, fügt er hinzu, legt man dem Pollux
und Castor dies göttliche Walten bei und ruft dieselben
auf dem Meere an.
Von diesem Cultus der Dioslmrevz und dem Phä-
nomen, woran dasselbe anknüpft, zeugen auch mehrere
Denkmäler. Erstens ein Weihgeschenk in Folge der
Schlacht bei Aegospotamos im J. 405 vor Chr. von Ly-
sander, dem Anführer der spartanisehen Flotte, auf des-
sen Schiff die Dioskuren-Sterne erschienen sein sollen,
als er wider die athenische Flotte auslief: nach Besiegung
derselben widmete er zu Delphi die aus Gold verfertig-
ten Sterne der Dioskuren, die aber kurz vor der
Schlacht bei Leuktra, in der die Spartaner uilxterlagen
(im J. 371), verschwunden sind 4). Sodann das Bildwerk
im Hauptheiligthum des Neptun auf dem korinthischen
Isthmus, welches Herodes Atticus 180 n. Chr.) ge-
Euriiwid. Orest. v. 1637. (a1. 1595): vauriloig awrügpog. Der
Svhol. h. l. hebt die Stellung hervor, welche Euripides der
Helene gieht, indem er hinzufügt: Sosibios hingegen glaube,
dass sie nicht günstig erscheine.
2) Plin. Hist. nat. Lib. II. c. 37.
3) Umgekehrt heisst es bei Stat. Theb. Lib. VII. v. 791 sqq:
Non aliter caeco nocturni turbine Cori
Seit periturax ratis, cum jam damnutn soruris
Igne, 'l'herapnaci fugenmt varhasn fratres.
4) Plutarch. Vit. Lysandr. c. 12. 18.