414
klärung, wie jenes Attribut von den älteren Dioskuren
auf die Söhne der Leda übergegangen, enthält die Er-
zählung des Diodorus von der Fahrt der Argonauten 1).
Als dieselben, heisst es, auf dem Wege von Troas nach
Thracien von einem schweren Unwetter betroffen schon
an ihrer Rettung verzweifelten, rief Orpheus, der allein
von ihnen in die Mysterien eingeweiht war, die samo-
thracischen Gottheiten um Rettung an: sofort legte sich
der Wind und es fielen zwei Sterne auf die Häupter der
Dioskuren (welche Genossen der Fahrt waren), wo-
ran alle erstaunt zu erkennen glaubten, dass sie durch
der Götter Walten von der Gefahr befreit seien. Daher
stamme das Herkommen, dass die zu Schiffe vom Sturm
leiden, stets zwar die samothracischen Gottheiten anrufen,
die Erscheinung der Lichter aber auf die Gegenwart der
Dioskuren beziehen. Demnächst erhalten diese Lichter
selbst auch den Namen Dioskuren 2).
Auch deren Schwester, die Helena, hat an diesen
Wetterlichtern Antheil erhalten. Nach uralter Auffassung
erscheint sie als eine Göttin des Tags, der bedeutsam als
Dienerin die Aithra, das ist die heitere Luft, zugesellt
wird 3): mit derselben war sie auch vorgestellt am Kasten
des Kypselus im Tempel der Juno zu Olympia, so wie
in dem Gemälde des Polygnot in der Lesche zu Delphi 4),
jedoch nur nach Anleitung der homerischen Erzählung,
ohne dass jene physische Deutung durchscheint. Euripi-
des aber, der gleichfalls die Dioskuren als Erretter im
Meeresbrausen feiert 5), preiset auch die Helena als den
1) Dipdor. Bibl. bist. Lib. IV. c. 43.
a) Hesych. v. Azögxogoz.
a) Hom. Il. 7', 144.
4) Pausa n. Gr. descr. Lib. V. c. 19. S. 2.
5. 2. Vergl. Welck er im Rhein. Museum
5') Euripid. Electr. v. 992 sq. 1348. Dind.