Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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klärung, wie jenes Attribut von den älteren Dioskuren 
auf die Söhne der Leda übergegangen, enthält die Er- 
zählung des Diodorus von der Fahrt der Argonauten 1). 
Als dieselben, heisst es, auf dem Wege von Troas nach 
Thracien von einem schweren Unwetter betroffen schon 
an ihrer Rettung verzweifelten, rief Orpheus, der allein 
von ihnen in die Mysterien eingeweiht war, die samo- 
thracischen Gottheiten um Rettung an: sofort legte sich 
der Wind und es fielen zwei Sterne auf die Häupter der 
Dioskuren (welche Genossen der Fahrt waren),  wo- 
ran alle erstaunt zu erkennen glaubten, dass sie durch 
der Götter Walten von der Gefahr befreit seien. Daher 
stamme das Herkommen, dass die zu Schiffe vom Sturm 
leiden, stets zwar die samothracischen Gottheiten anrufen, 
die Erscheinung der Lichter aber auf die Gegenwart der 
Dioskuren beziehen.  Demnächst erhalten diese Lichter 
selbst auch den Namen Dioskuren 2). 
Auch deren Schwester, die Helena, hat an diesen 
Wetterlichtern Antheil erhalten. Nach uralter Auffassung 
erscheint sie als eine Göttin des Tags, der bedeutsam als 
Dienerin die Aithra, das ist die heitere Luft, zugesellt 
wird 3): mit derselben war sie auch vorgestellt am Kasten 
des Kypselus im Tempel der Juno zu Olympia, so wie 
in dem Gemälde des Polygnot in der Lesche zu Delphi 4), 
jedoch nur nach Anleitung der homerischen Erzählung, 
ohne dass jene physische Deutung durchscheint. Euripi- 
des aber, der gleichfalls die Dioskuren als Erretter im 
Meeresbrausen feiert 5), preiset auch die Helena als den 
1) Dipdor. Bibl. bist. Lib. IV. c. 43. 
a) Hesych. v. Azögxogoz. 
a) Hom. Il. 7', 144. 
4) Pausa n. Gr. descr. Lib. V. c. 19. S. 2. 
5. 2. Vergl. Welck er im Rhein. Museum 
5') Euripid. Electr. v. 992 sq. 1348. Dind.
	        
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