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von der Zeit und den l-loren dargestellt: da erscheint also
dieselbe, im Sinne Petrarca's, im Gefolge, wenn nicht als
Attribut der Sonne. Gewissermaassen eine Umkehrung
dieses Gedankens liegt in der Vorstellung von Sonne
und Mond als Attributen der Zeit, wie in einem mittel-
alterlichen Miniaturbilde die Figur des Jahres mit Sonne
und Mond in den Händen vorgekommen ist (oben S. 379
So ist die Zeit als ein Greis mit Sonne und Mond auf
den Armen, zu Füssen der Ewigkeit, die, eine liegende
Figur, eine Kugel im Arm hat, von Tribolo gebildet:
diese und andere Statuen schmückten den Triumphbogen,
den er bei Gelegenheit der Hochzeitsfeierlichkeiten des
Herzogs Cosimo von Florenz am Thor von Prato er-
richtete 1). Ferner ist von Vasari und Cristofano in
Wandmalereien für die Brüder della Calza zu Venedig
die Zeit, wie sie die Stunden vertheilt, nebst Aurora,
der Sonne und der Nacht, in kolossalen Bildern von zehn
Ellen I-löhe ausgeführt 2). .Aus dem astronomischem Ge-
biet steigt die Symbolik zur Erde herab, doch keines-
wegs zu ihrem Vortheil, sofern sie zu künstlichen Er-
findungen greift, in den Wandmalereien des Francesco
de' Salviati im kleinen Audienzsaal des Palazzo vecchio
zu Florenz; da ist die Zeit zweimal vorgestellt nach
ihrem Charakter als ausgleichend und ermässigend: das
einemal bringt sie mit Gewichten die Waage in's Gleiche,
das anderemal kühlt sie Wasser, indem sie es aus einem
Gefäss in's andere schüttet 3).
3. Zu dieser einfachen Darstellung der Zeit kommen
mancherlei allegorische Compositionen, wie auch „der
'l'riumph der Zeit" nach Petrarca eine Allegorie darbietet,
1) Vasari Leben der Maler Th. IV
Ebendas. AS. 204.
a) Vasari a. a. O. Th. V. S. 143.