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sie nach Maassgabe der himmlischen Bewegungen ein-
getheilt wird in Tage und Jahre, so selbst auch wieder
das Maass dieser Bewegungen ist; sodann dass die Zeit,
als die uranfängliche, viele Jahre zahlt, sie macht alles
altern und erscheint selber als alt; endlich dass die Zeit
für sich nur langsam fortschreitet (denn was gelten Jahre
oder auch Jahrhunderte gegen die immerwährende Zeit),
aber einen raschen Wechsel erzeugt, daher sie pfeil-
schnell vorüberztlfahren scheint. An diese handschrift-
liche Darstellung schliessen sich die Bilder in den Aus-
gaben des Petrarca an. Aber auch in-eigenen Kupfer-
stichen und Gemälden sind die Triumphe wiedergegeben,
welche wir zuvörderst in's Auge zu lassen haben.
Die Triumphe sind erstens in Kupfer gestochen von
Nicoletc di lVlodena zu Anfang des 16. Jahrhunderts, und
Zwar der Triumph der Zeit in zwei verschiedenen Compo-
Sitionen 1), von denen die eine ganz der eben erwähnten
Vorstellung entspricht: auf einem Wagen von zwei Hirschen
gezogen sieht man die Zeit als einen geflügelten Greis
mit zwei Krücken gehend, neben ihm auf jeder Seite
eine Sanduhr, das ganze Bild hat zur Unterschrift die
Verse: „lst mehr denn als ein Tag das Menschenleben
u. s. wfi, v. 63-65. und v. 118-1212). Und ähnlich
von einem unbekannten italienischen Meister 3), nur dass
der Zeitgott wieder einen Himmelsglobils in der Rechten,
Bartsch Peintre grav. T. xm. p. 278 sq. n. 43. 45. Beide
Blätter sind im K. Kupferstichkab. zu Berlin.
2) Ein entgegengesetztes Motiv enthält das andere Blatt mit Unter-
schrift der Verse 139-144: es zeigt in einem Medaillen, wel-
ches auf einem von zwei Elephanten gezogenen Wagen sich
erhebt, die Zeit als ein jugendliches Weib, sitzend auf meer-
urnspültem Lande, mit einem Schwerdt in der Rechten; auf der
Linken hält sie ein Kind, welches einen Pfeil abschiesst.
3) Bartsch I. c. p. 119. n. 16. Seine Geschicklichkeit wird
nicht gerühmt.
Piper, Mythol.
Symbol.
chr.
Kunst.
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