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selbst, aus eigener Kraft und Neigung hervorbraehte.
Dies giebt sich schon daran zu erkennen, dass so häufig
auch Erscheinungen der Natur, namentlich Sonne und
Mond, in menschlicher Gestalt dargestellt werden, so selten
die Ausschmiickung dieser Personen mit mythologischen
Attributen ist: denn nur ausnahmsweise erscheint die Figur
der Sonne, gleich dem Sonnengott, mit dem Wagen, mit
der Peitsche oder der Fackel. Man vermied also die
antike Iieminiseenz oder vielmehr man hatte bei dieser
Personilicalion die Gebilde des Alterthums nicht unmittel-
bar vor Augen.
Zweck
der
physisall-mythologischen
Stellungen.
Vor-
Um so mehr, wenn nicht blosses Herkommen sie
empfahl und Nachahmungstrieb zu ihnen leitete, muss
man nach dem Zzveck der physisch-mythologisehen Vor-
stellungen in der christlichen Kunst fragen.
In der Regel ordnen sie sich einem christlichen Ge-
genstande unter: einzelne Personilicationen aus der Natur
für sich darzustellen, war gar keine Veranlassung; aber
zuweilen erscheint im spätern Mittelalter ein ganzes Natur-
gebiet durch Vorstellung seiner Elemente als Personen
repräsentirt, namentlich der Jahreskreis und der Planeten-
himmel. Sonst dienen jene Personificationen nur dem
christlichen Hauptgegenstand zur Einfassung, zunächst um
die Scene zu beleben, Ort und Zeit der Handlung zu
schildern, wenn z. B. bei dem Auszug der Israeliten
aus Aegypten der Gott des rothen Meeres nebst der
Figur der Wüste, desgleichen bei der Taufe Christi der
Jordan als Flussgott vorgestellt ist und in einem Bilde
des Jesaias neben ihm die Figur der Nacht erscheint.
Es erhalten aber die Bilder aus der Natur in christ-