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von der Geschichte und der Dichtung ein längeres Leben
bereitet war, die endlich aber auch von der Königin
Fama verlassen werden l). Wic aber der Sonnengott,
indem er „kreisend die endlos runde Strasse geht" (v.
das Maass der Zeit angiebt; so wird allerdings die Zeit
als Person von ihm unterschieden: er ist ihr Führer,
dem sie folgt mit unaussprecliliclier Eileß).
S0 werden auch in dem folgenden Triumph, der das
ewige Leben in einer neuen Welt preiset, beide, die
Sonne und die Zeit, in ihrem Untergang an einander
geknüpft. Da werde, wie der Dichter verkiindigt,
Ganz sein und ungetrennt nur ew'ges Leben (v. 69):
All" Eins; nicht Winter- mehr und Sommer-Wenden;
Die Zeit gestorben, neu der Ort gestaltet. (v. 77. 78.)
Doch ist es wieder die Sonne, das heisst nun deren
Fehlen, wodurch das Aufhören der Zeit anschaulich ge-
macht wird 3). Wogegen die Zeit den Schatten von
Persönlichkeit, der ihr früher gegeben war, vollends ver-
liert, indem, zu dem Begriff derselben übergegangen, sie
in ihre Theile Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
zerlegt wird, die sich aber im Jenseits zu einer ewigen
Gegenwart verschlingen. Denn dort hat der Zeilen-
Ibid.
103
105:
S01 wird nicht Jahre sich, nein Lustren drehe:
Jahrhunderte, ein Sieger allzumalen,
Dieser Erlauchten fhöricht Treiben Sehen.
Vergl, v. 67-69.
2) Ibid. v. 46-48:
Denn wie die Zeit ich eilen sah behende
Dem Führer nach, dem nirgvnd Ruhe winket,
Ich sag' es nicht, weil ich nicht Worte fände.
a) Trionfo della dilvin. v. 40-421
Nicht mehr die Snnn' in Stier und Fischen stviget,
Durch deren Wandlung irdisches Bemühen
Entsteht und itirbi, wiichsi und in Nichts zeriieuget