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erstrecken, namentlich nicht bis zu der Andeutung,
dass auch für den Menschen auf das zeitliche Ende ein
neues Leben folgt I): denn das greift in das Element
der Ewigkeit ein, während hier nur die Zeit und ihre
Kreise abgebildet sind, ausdrücklich zu dem Zweck, "die
Eitelkeit der Weltu, die Vergänglichkeit des Irdischen,
die Hinfälligkeit des menschlichen Lebens vor Augen
zu stellen.
In
der
neuern
Zei
Häufiger ist die Personification der Zeit von Seiten
der neuern Kunst. Abgesehn von manchen vereinzelten
Darstellungen, sind es insbesondere zwei Aufgaben, die
jede zu einer Reihe von Bildern Veranlassung ge-
geben haben.
1. Die eine war durch Petrarca dargeboten, der
im vorletzten seiner Triumphe 2) den Triumph der Zeit
schildert. Hier zeigt er, nachdem er zuvor den Triumph
des Buhmes, der mächtiger ist als der Tod, gefeiert, wie
auch der Ruhm der Zeit weichen muss, der Alles auf
Erden erliegt. ln dem Gedanken und seiner Ausführung
ist ein tiefes Gefühl der Wehmuth und Entsagung aus-
geprägt. Der Dichter, dem sonst das Leben viel ge-
golten, hält es jetzt gering 3), nachdem er der Täuschungen
viele erfahren 4); der eitlen Sorge müde, bereitet er sich
zum Ende 5) und warnt nur vor der Sicherheit und dem
thörichten Treiben, worin er die Menge befangen sieht.
1) Wie Didron erklärt a. a. O. p. 243. col. 1.
2) Von den beiden erstexi Triumphen ist. oben Th.
Rede gewesen.
a) Petrarca Trionfo del tempo v. 37. 39.
4) Ibid. v. 87. Trionfo della divinita v. 6.
f") 'l'ri0nf0 de] tempo v. 53-58.
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die