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als ein Bild der Zeit, die an ihren Kindern, den Wochen,
Monaten, Jahren sich zu sättigen sucht, die Jahre, die
sie hervorgebracht, wieder in sich zurücknimmt. Auch
seine Attribute fügen sich dieser Erklärung: denn die
Harpe lässt sich auf die zerstörende Macht der Zeit, die
Verhüllung des Hinterhauptes auf die Verborgenheit der
Zukunft beziehen. Eine abweichende Vorstellung etrus-
kischer Abkunft enthält ein Scarabäus 1), nehmlich einen
geflügelten Saturnus, dercin der Hand den Scepter, auch
eine Kugel nebst der Harpe zu seinen Füssen hat.
Und so ist auch der Zeitgott schlechthin oder vielmehr
die personilicirte Zeit mit Flügeln gebildet zum Zeichen
ihrer Flüchtigkeit, wie die Dichter von einer Flucht der
Jahre und der Zeiten sprechen 2). Diesen geflügelten
Zeitgott sieht man auf einer berühmten Relieftafel im
brittischen Museum3) und zwar hinter dem Thron des
linische Ara dar, Mus. Capit. T. IV. Tab. 6. Beschreib. R0m's III,
1. S. 229. Creuzcr Symb. u. Mythol. 3. Ausg. Th. III. S. 201.
Taf. IV. fig. 15.
1) Tassie Catal. n. 758. Pl. XIV. Büttiger Ideen zur Kunst-
Mythol. Bd. I. S. 235. Taf. I. lig. 4. Creuzer a. a. O. S. 201.
Taf. III. lig. 11.
I) l-Ior'als. Od. II, 14, 1. 2. III, 30, 4. 5:
innumerahilis
Annorum series eh fuga temporum.
S0 findet Eustathius in I-lom. II. 5', 308. p. 226. 0d Lips.
T. I. p. 183, 35. aus dem Zeichen zu Aulis, wo die Schlange
die Sperlinge gehascht hatte, die Beziehung der neun Sper-
linge auf die neun Jahre zu Troja darin begründet, dass die
Zeit beflügelt sei gleich den Vögeln. Ebenso Schol. llom. II.
l. c. p. 69. ed. Bekker: 39611011 drillovmv (o2 argovfioi) 5112i
71111116; 6 1962109
3) Visconti Mus. Pio-Clement. T. I. p. 355. PLB. n. 15. Millin
Mythol. Galler. Taf. CXLVIII. n. 548. Hirt Bilderbuch S. 138.
u. Titelvign. H. 1. Braun Die Apotheose des Homer S. 6.
mit galvanoplastischer Nachbildung. Ein Gypsabguss ist unter