Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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schied, dass in der Mitte der Thierkreisbilder nicht das 
Jahr, sondern eben der Januar sitzt, als eine zweiköpfige 
Figur mit der Inschrift Januarius mensis. Desgleichen 
aus dem 13. Jahrhundert zu Anfang des Kalenders in 
drei Psalterien: in der K. Bibliothek zu Paris I), aus 
England in der K. Bibliothek zu Kopenhagen?) und in 
der Stadtbibliothek zu Leipzig 3); in dem zweiten Bilde 
sitzt die Figur zu Tische,  in dem dritten erscheint 
der Januar in halber Figur und setzt an jeden Mund eine 
Schaale, daraus zu trinken. Auch in einem deutschen 
Kalender des 14. Jahrhunderts aus den mittleren Rhein- 
gegenden gleichfalls zu Kopenhagen 4) sieht man ihn 
vor einem Tische stehend mit beiden Münden trinken. 
Endlich noch die Holzschnitte zum Kalender des Johannes 
de Gamundia von 1468 und später 5) zeigen beim Januar 
zwischen zwei unbelaubten Bäumen an einer Tafel sitzend 
den König Janus, gekrönt, mit einem Krug in der einen 
Hand und einem Fisch  in der andern. 
Sonst wird in dieser Zeit zur Charakteristik des 
Januar statt der symbolischen Figur des Janus gewöhnlich 
wieder die natürlich menschliche Gestalt angewandt und 
gerade auch in dieser Scene: wie schon in einem andern 
deutschen Kalender des 14. Jahrhunderts in der K. Biblio- 
thek zu Berlin 6), so durchgängig in den Holzschnitten 
 Ms lat. n. 238. in 8". Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris 
S. 286.  
2) Alte Künigl. Manuscnsamml. n. 1606. in 4". Ich habe die Hand- 
schrift dort eingesehen. 
a) 00a. CLXXXIX. B1. 13. a. 
4) K. Biblioth, Thottsche Samm]. in fol. n. XXXII. s. v. Lilien- 
cron in Haupfs Zeitschr. für deutsches Alterth. Bd. VI. S. 351. 
Anm. 
5) S. oben S. 290. 
s) Libr. pictur. A. 92. 
Piper, Mythol, u. Symbol. d. chr. Kunst. L Z. 25
	        
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