Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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„Das Meer sah es und floh 1), der Jordan wandte sich 
zurück; die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie 
junge Lämmer. Was ist Dir Meer, dass Du fliehest .  
Vor dem Antlitz des Herrn beb' 0 Erdeff Sodann das 
Erheben der Erde, so wie die Verfmsterung der Sonne 
beim Tode Christi; ähnlich, wie beides von dem Tage des 
Gerichts über Babel verkündet war 2).  Die Jahreszeit 
aber, in welche die Auferstehung des Herrn trifft, ist von 
den Kirchenlehrern nicht allein häufig benutzt, zwischen 
den beiden Ereignissen im Reich der Natur und des Geistes 
eine Parallele zu ziehen; es wird auch von ihnen das neue 
Leben, welches im Frühling erwacht und der Schmuck, in 
welchen die Erde sich dann kleidet, als eine Feier aufge- 
fasst, womit sie selbst das Auferstehungsfest begrüsst,  
wie Gregor von Nazianz in einer Rede am Sonntag nach 
Ostern sie schildert 3): „die Königin der Jahreszeiten hält 
der Königin der Tage (d. h. der Frühling dem Osterfest) 
einen festlichen Aufzug und bringt von dem Ihrigen das 
Köstlichste und Schönste als Gabe dar u. s. w." 
Uebrigens hat eine jener Personificationen der leb- 
losen Creatur4) in der alten Kirche dazu gedient, die 
Annahme geistiger Wesen zu unterstützen, die man in 
den „Wassern über der Veste" (1 Mos. l, 7) durch alle- 
gorische Auslegung fand. Origenes 5) nehmlich erklärte 
 Ebenso Ps. 106, 9: er schalt das Schilfmeer, dass es vertrock- 
nete; Jes. 50, 2: siehe, mit meinem Scheiben mach' ich das 
Meer trocken. 
2) Jes. 13, 13. 10. 
a) Greg. Naz. Orat. XLIV. c. 10. p. 841. c. Ullmann Gregor 
v. Naz. S. 211. 
4) Vergl. über diese Stellen Petav. Op. de dogm. theol. T. II. 
p. 276 sqq. ed. Antv. 
5) Nilßh Epiphan. Ep. ad Joann. Hieros. interprete Hieronymo, in 
dessen Opp. T. I. ep. 51. c. 5. p. 247. b. ed. Vallarsi. Hieronym. 
Lib. contr. Joann. Hieros. c. 7. Opp. T. II. p. 414. a.
	        
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