Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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auf dem Haupt auf einem Wagen von Nachteulen geführt, 
ihr voraus flogen ein paar Fledermäuse und überall 
herrschte Finsterniss 1). 
Eine ausführliche Anweisung für Vorstellungen dieser 
Art gab Annibale Caro, wonach Taddeo Zucchero das 
Schlafzimmer im Palast Caprarola mit Malereien ge- 
schmückt hat 2). Das Oval in der Mitte der Decke sollte 
ganz als Himmel erscheinen und zu Häupten die Aurora, 
vor ihr einige Horen, gegenüber am andern Ende die 
Nacht, in der Mitte die Dämmerung enthalten, als welche 
zwischen der Nacht und dem Morgenroth herrscht,  
währeild auf der Wand hinter der Aurora Tithon, ihr 
Gemahl, und Cephalus, ihr Geliebter, so wie auf der ent- 
gegengesetzten Wand zu Füssen der Nacht der Ocean 
und Atlas angeordnet waren. „Aur0ra soll, nach der 
Anweisung, ein Mägdlein sein schön wie die Dichter 
sich mühen in Worten sie zu schildern, in Colorit und 
Farben aus Goldrosen, Purpur, Thau und ähnlichen Lieb- 
lichkeiten zusammengehaucht . . . Die Arme müssen bloss 
und rosenfarbig sein; an den Schultern mag sie vielfarbige 
Flügel, auf dem Haupt einen Kranz von Rosen und in 
der Hand eine Lampe oder brennende Fackel haben; 
noch besser würde ein Liebesgott mit einer Fackel ihr 
vorausfliegen, ein anderer ihr folgen und mit seiner Leuchte 
den Tithon wecken. Sie muss auf einem goldenen Sitz 
in einem Wagen von gleicher Beschaffenheit sitzen und 
Von einem geflügelten Pegasus oder von zwei Bossen 
gezogen werden: die Farbe des einen Rosses spiele in's 
Weisse, die des andern in's Rothe, um die Namen Lampos 
und Phaeton anzudeuten, die Homer ihnen beilegt, und 
sie steige aus stillem, sich kräuselndem und glänzend 
I) Vasari a. a. O. Th. IV. 
2) S. oben S. 198. 
Pillcr, Mythol. u. Symbol. a. 
204. 
chr. 
Kunst. 
24
	        
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