Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Tageszeiten als ihrer insgesammt ausgeführt und zwar 
das letztere von der Hand des grössten Meisters der 
Bildhauerkunst, von Michelangelo. 
Michelangelo nehmlich führte zu den Grabmalern der 
Mediceer Giuliano (1-1516) und Lorenzo  1519) in 
der neuen Sakristei der Kirche S. Lorenzo zu Florenz 
ausser den Figuren dieser Fürsten die Statuen der vier 
Tageszeiten aus, welche unterhalb jener Standbilder, die 
Sarkophage bedeckend, angebracht wurden; und zwar 
unter dem Standbild des Giuliano, in dessen Zügen man 
die Jllachsainkeita erkennt, die Figuren des Tages und 
der Nacht; unter dem Standbild des Lorenzo, in dessen 
Zügen der „Gedanke'4, die Sorgen der Verwaltung aus- 
gedrückt sein sollen, die Figuren des Morgens und des 
Abends  Der Tag und der Abend sind in männlicher, 
die Nacht und der Morgen (Aurora) in weiblicher Ge- 
stalt gebildet. In welcher Beziehung diese Gestalten zu 
der Person derer, deren Gräber sie schmücken, gedacht 
sind, ist nicht ganz klar: im Allgemeinen mögen sie die 
unvergängliche Theilnahme der ganzen Welt an jener 
Buhestätte andeuten,  wie das bestimmt in einem Ent- 
wurf Michelangelds für das Denkmal eben dieses Giuliano 
ausgesprochen ist i). Namentlich zeigt die Aurora, eine 
ganz unbekleidete weibliche Gestalt, „eiliges Erheben aus 
tiefem Schlaf, weil sie erwachend den grossen Herzog, 
zu dem sie theilnehmend sich wendet, todt erblickte, 
mit dem Ausdruck der Klage in ihrer unzerstörbaren Schön- 
heit; zum Zeichen ihres grossen Schmerzes". Hingegen 
Vasari Leben der Maler Th. V. S. 326 H. Alle sechs Figuren 
abgebild. bei Cicognara Star. della scult. Vol. ll. p. 274. 
Tav. Vlll; die drei Figuren vom Grabmal des Lorenzo bei 
cVAgincourt Scult. 'l'av. XLVII, 6. 7. 
S. oben S. 108 f.
	        
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