364
auf über dir. Denn siehe, Finsterniss bedeckt das Erd-
reich und Dunkel die Völker; aber über dir gehet auf
der Herr, und seine Herrlichkeit erscheinet über dir".
Darauf bezieht sich eine Stelle des Hymnus, des soge-
nannten Exultet, der bei der Weihung der Osterkerze
gesungen wird: „Auch freue sich die Erde, von solchem
Glanz bestrahlt, und von dem Schimmer des ewigen Königs
erleuchtet merke sie, dass sie von der Finsterniss der
ganzen Welt befreit ist". Zur Veranschaulichung dieser
Strophe dient in einer Handschrift des Exultet aus dem
H. Jahrhundert ein Miniaturbild mit der Figur der Erde,
um derentwillen dasselbe schon früher erwähnt ist l).
Da sieht man auch die personificirte Finsterniss mit Namen
Caligo, eine sitzende Figur, welche die linke Hand an
den Kopf halt, ein Zeichen der Bekiimmerniss: denn sie
wird bei Seite geschoben 2) von der Figur der Erde,
welche von der Hand des Herrn Licht empfängt.
3. Sonst sind es in abendländischen Handschriften
namentlich Kalenderbiltler, in welchen die Tageszeiten
mit den übrigen Zeitkreisen zur Darstellung gekommen
sind. In dem vorhin 3) erwähnten Bilde einer stuttgarter
Handschrift sogar zweimal: erstens neben der in der
Mitte thronenden Figur des Jahres, welche Sonne und
Mond als Köpfe in den Händen hält: unter den letztern
erscheinen Tag und Nacht als Gesichter von vorne mit
Strahlen, und zwar der Tag unterhalb der Sonne, die
Nacht unterhalb des Mondes. Ausserdem sind alle vier
Tageszeiten
fassung des
dargestellt am
ganzen Bildes,
Rande ausserhalb der Ein-
neben den vier Jahreszeiten,
Oben S. '77. vergl. S. 17.
So wird die Erschaßung des Lichts
Finst-erniss bezeichnet von Paulin.
als die Vertreibung der
Nol. Poem. ult. v. 171:
Üben
Hisqum dvdit gnminam pulsa ca]
338.
xe lucm