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in der Mitte die Taube als den Geist Gottes, wie er über
der Tiefe (nabissusii) schwebt: rechts zwei schlafende
Gestalten, von edlem, ganz gleichem Motiv, sitzend und
mit dem Bücken gegen einander, das sind die per-
sonificirten Finsternisse ('l'enebr(a)e); links Gott Vater,
der in der Rechten den Zirkel, in der Linken die Waage
hält, vor ihm in einem Kreise das Licht (Lux), eine
kleine Gestalt mit einer Fackel in der Rechten. Das ist
die vollständige Abbildung vom Anfange der Schöpfung,
1 Mos. i, 2. 3.: „Es war finster auf der Tiefe und der
Geist Gottes schwebte auf dem Wasser; und Gott sprach:
es werde Licht". Die folgende Scene aber (v. 4.
wie „Gott das Licht von der Finsterniss scheidet und das
Licht Tag und die Finsterniss Nacht nennt", umfasst das
untere Bild, nelnnlich Gott Vater und zu seinen Seiten
in Runden zwei kleine leicbtbekleidete Figuren, Tag und
Nacht (Dies, Nox).
2. Schon früher ist die Finsterniss persönlich vor-
gestellt in einer Malerei, welche eine neutestamentliche
Parallele zu dieser Schöpfungsscene enthält. Es gründet
sich diese Vorstellung auf die grosse Parallele ZWlSClIBfl
der Schöpfung und dem Erlösungswerk, welches durch
die Auferstehung Christi besiegelt als eine zweite Schöpfung
dasteht. Wie es am Anfang finster auf der Tiefe war
und Gott aus der Finsterniss das Licht hervorgehn liess,
S0 ist durch Adams Fall die Nacht der Sünde und des
Todes über die Menschheit gekommen und im Fortgang
der Zeit die Verfinsterung auch in dem auserwählten
Volk gewachsen: bis Gott seinen Sohn, das Licht der
Welt, sandte und auch aus der Grabesnacht als den Erst-
ling der Entschlalenen ihn hervorgehn liess. Darum heisst
es in der Epistel des Festes der Erscheinung; Christi aus
Jesaias (60, 1. „Mache dich auf, werde Licht; denn
dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gchet