Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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in der Mitte die Taube als den Geist Gottes, wie er über 
der Tiefe (nabissusii) schwebt: rechts zwei schlafende 
Gestalten, von edlem, ganz gleichem Motiv, sitzend und 
mit dem Bücken gegen einander,  das sind die per- 
sonificirten Finsternisse ('l'enebr(a)e); links Gott Vater, 
der in der Rechten den Zirkel, in der Linken die Waage 
hält, vor ihm in einem Kreise das Licht (Lux), eine 
kleine Gestalt mit einer Fackel in der Rechten. Das ist 
die vollständige Abbildung vom Anfange der Schöpfung, 
1 Mos. i, 2. 3.: „Es war finster auf der Tiefe und der 
Geist Gottes schwebte auf dem Wasser; und Gott sprach: 
es werde Licht". Die folgende Scene aber (v. 4.  
wie „Gott das Licht von der Finsterniss scheidet und das 
Licht Tag und die Finsterniss Nacht nennt", umfasst das 
untere Bild, nelnnlich Gott Vater und zu seinen Seiten 
in Runden zwei kleine leicbtbekleidete Figuren, Tag und 
Nacht (Dies, Nox). 
2. Schon früher ist die Finsterniss persönlich vor- 
gestellt in einer Malerei, welche eine neutestamentliche 
Parallele zu dieser Schöpfungsscene enthält. Es gründet 
sich diese Vorstellung auf die grosse Parallele ZWlSClIBfl 
der Schöpfung und dem Erlösungswerk, welches durch 
die Auferstehung Christi besiegelt als eine zweite Schöpfung 
dasteht. Wie es am Anfang finster auf der Tiefe war 
und Gott aus der Finsterniss das Licht hervorgehn liess, 
S0 ist durch Adams Fall die Nacht der Sünde und des 
Todes über die Menschheit gekommen und im Fortgang 
der Zeit die Verfinsterung auch in dem auserwählten 
Volk gewachsen:  bis Gott seinen Sohn, das Licht der 
Welt, sandte und auch aus der Grabesnacht als den Erst- 
ling der Entschlalenen ihn hervorgehn liess. Darum heisst 
es in der Epistel des Festes der Erscheinung; Christi aus 
Jesaias (60, 1.  „Mache dich auf, werde Licht; denn 
dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gchet
	        
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