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griechischen Handschriften, von denen die eine den Jesaias
mit Commentar enthaltend aus dem Qten oder 10. Jahr-
hundert in der vaticanischen Bibliothek 1), die andere,
worin eine Catene zu _den Psalmen und Gesänge der heil.
Schrift, aus dem Anfang des 10. Jahrhunderts in der K.
Bibliothek zu Paris 2) aufbewahrt wird. In beiden erscheint
Jesaias, dessen Haupt ein Nimbus umgiebt, mit erhobenen
Händen und zugewenclet der segnenden Hand des Herrn, die
über ihm zu seiner Linken aus dem Himmel hervorragt und
Strahlen auf sein Haupt entsendet. Er steht zwischen
den Figuren der Nacht und des Morgens. Die Nacht
(mit beigeschriebenem Namen N13?) zu seiner Rechten,
eine hehre Frauengestalt, ebenfalls mit dem Nimbus ge-
schmückt und ganz bekleidet, hält mit derrechten Hand den
im Halbkreis über ihrem Haupt sich wölbeuden Sternen-
schleier, mit der Linken eine gesenkte Fackel. Auf der andern
Seite, wohin der Prophetgewendet ist, zeigt sich der Morgen
(099909), ein kleiner Knabe, leicht bekleidet, mit einer
aufwärts gerichteten Fackel in der Linken. Beide Malereien
unterscheiden sich, abgesehn von geringem Abweichungen
dadurch, dass in der erstern von dem Kopf des Morgens
eine hohe Flamme sich erhebt bis zur Hand des Herrn,
) N0. 755. Daraus ist nach einer Durchzeichnnng des Originals
das Bild bekannt gemacht von d'Aginc0urt Pitture Tav.
XLVI. fig. 1.
i) Bl. 435. Das Bildist gestochen zuerst bei Mo-ntfaucon Palaeogr.
Gr. zu p. 13. (daraus die Figuren der Nacht und des Morgens
bei Montfaucon Antiq. expl. T. I. P. 2. zu p. 360. Pl.
CCXIV. fig. 1. und sehr verkleinert bei Millin Mythol.
Guller. Tal. LXXXIX. 11g. 353; grösser bei Didron Iconogr.
chret. p. 208. vergl. p. 31. und Annal. archeol. Vol. lX. p. 53.
Es ist erwähnt von Winck el man n Versuch einer Allegorie, W.
II. S. 549. und beschrieben von Waagen Kunstw. u. Künstler
in Paris S. 223 f. n. 13., darnach bei Schnaase Gesch. der
bildenden Künste Bd. lll. S. 220.