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Auch das 17, Jahrhundert hat noch eine Reihe m-
teressanter hierher gehöriger Kunstwerke aufzuweisen.
Namentlich von Nie. Poussin zwei Gemälde: der 'l'anz
der Jahreszeiten nach dem Zitherspiel des Saturn im
Palast Rospigliosi zu Rom 1), desgleichen die Jahreszeiten
nebst dem Saturn in der Umgehung des Helios, den
Phaeton um den Sonnenwagen anspricht, im K. Museum
zu Berlin 2). Und andere Malereien und Sculpturen 3).
Darunter verdienen noch einige hervorgehoben zu werden
wegen der Aufnahme jenes Motivs, das schon von Ovid
angegeben, auch im griechischen Mittelalter zur Aus-
i) Gestochen von Raph. Morghen.
2) n. 478. s. oben S. 196.
1') Z. B. ein Gemälde auf Kupfer von Louis Boulogne, 1698. im
K. Museum zu Berlin n. 487., worin die Jahreszeiten in weib-
licher Gestalt erscheinen mit Ausnahme des Herbstes, der männ-
lich ist: eine in der Mitte thronende weibliche Figur mit einem
Löwen zu ihren Füssen scheint die Cybele oder die Erde zu
bedeuten; rechts von derselben sitzen zwei Frauen, eine nur
halb sichtbar mit einem Apfel, die andere mit einem Blumen-
gewinde in der Hand, das ist Winter und Frühling; auf der
andern Seite sitzt auf Garben der Sommer, eine ganz nackte
weibliche Figur mit einer Sichel in der Hand, weiterhin steht
der Herbst, mit einem Fell umgethau und einen Pokal haltend:
der Frühling hat Blumen, der Sommer Aehren, der Herbst
Weinlaub im Haar (wie in dem Gemälde von Bosse); im Hinter-
grund sieht man Satyrn und Panisken. In Email gearbeitet
sind die Jahreszeiten, zwei männliche und zwei weibliche Figuren,
auf dem Fuss eines Leuchters von Jos. Laudin ebenfalls aus
dem Ende des 17. Jahrhunderts in der K. Kunstkammer zu
Berlin l. G. 197. s. (v. Ledebur) Leitfaden S. 45. vergl.
Kugler Beschreib. der K. Kunstkammer S. 149. Die Jahres-
zeiten in Hermengestalt, der Winter bartig, verhüllt, die übrigen
weiblich in gewöhnlicher Charakteristik, Sculpturrverke von
Fr. Coudray (1- 1727) befinden sich zu Dresden, abgeb. bei
Lc Plat liec. des marhres autiq., qui se trouv. dans la galerie
a Dresden Pl. 215. 216.