Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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3. Endlich ist die selbständige Darstellung der Jahres- 
zeiten ein beliebter Vorwurf der neuern Kunst. Eine 
Composit-ion Apollo und die vier Jahreszeiten ist unter 
dem Namen Raphaels gestochen 1), wird aber vielmehr 
dem Franz Floris beigemessen. Die vier Jahreszeiten 
allein sind vorgestellt in einem Gemälde von Rosso 
(1- 1541) im K. Museum zu Berlin (n. 272.), so wie 
in einem bronzenen Basrelief von italienischer Arbeit auch 
aus dem 16. Jahrhundert in der Sammlung Depaulis zu 
Paris 2). In dem erstern erscheinen Frühling und Sommer 
als weibliche, Herbst und Winter als männliche Figuren: 
der letzte, mit starkem Bart, ist ganz verhüllt und steht 
an einem Feuer; die übrigen haben einen Kranz um's 
Haupt, der Frühling von Blumen, der Sommer wie es 
scheint von Aehren, der Herbst von Weinlaub, der erste 
hat auch Blumen im Gewand, der andere eine Garbe im 
Arm, der dritte keltert Trauben. So sind auch in dem 
genannten Relief, welches alle Jahreszeiten in weiblicher 
Gestalt darstellt, Frühling und Sommer durch Blumen 
und Aehren charakterisirt, die Hore des Herbstes aber 
hat ein Fruchthorn, die des Winters eine Kohlenpfanne 
in der Hand und zu ihren Füssen einen blätterlosen Baum- 
stamm.  Drei Horen in Mosaik gearbeitet befinden sich 
im K. K. Antiken-Kabinet zu Wien, wohin sie aus Neapel 
durch Kaiser Joseph gekommen sind: sie werden nur 
allgemein als eine moderne Arbeit bezeichnet 3). 
I-Ioren auf dem Wagen der Luna in einem Gemälde von 'I'into- 
rette, die beiden letztem in Berlin: von diesen drei Gemälden 
s. oben S. 195 f. 
 Von Gibertus Venius, 1589. Passavant Rafael von Urbino 
Th. II. S. 656. 
u) Lenormant Trcäsor de numism. et. de glypt. Basrel. T. II. 
PI. VIII. üg. 1. 2-. 
a) Arneth Beschreib. der zum K. K. Münz- und Antiken-Kab. 
gehörigen Statuen, Büsten u. s, w. S. 15. n. 100.
	        
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