Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Amor und der Psyche von Raphael in der Farnesina 
sieht 1): sie haben Schmetterlingsilügel am Rücken und 
streuen Blumen auf die Tafel. Besonders häufig er- 
scheinen einige Horen in Begleitung des Sonnengottes 
und bei seinen Bossen beschäftigt; doch sind diese nicht 
gerade für die Vorsteherinnen der Jahreszeiten zu nehmen,  
wenigstens unterscheidet Ovid von den letztern die Horen, 
welche das Geschäft haben, die Bosse des Sonnengottes 
anzuschirrenß). Diese Vorstellung ist gleichfalls von 
Raphael aufgenommen in der Zeichnung zu einer Medaille, 
worin die Pferde des Sonnengottes, der von seinem 
Wagen zur Erde steigt, von zwei Horen gebändigt wer- 
den 3),  während er in der Zeichnung zu einer zweiten 
Medaille die Pferde der Aurora von den Horen geleitet 
sein lasst 4). Damit stimmt auch die Anweisung des 
Annibale Caro zu den Malereien im Schlafzimmer des 
Palastes Caprarola 5): „vor der Aurora, sagt er, würde 
ich einige lllägdlein anbringen, um die Horen zu be- 
zeichnen, welche ihr und der Sonne vorauseilen; diese 
müssen in Gewänder gekleidet sein, Kränze und jung- 
fräulichen Haarschmuck, Flügel an den Schultern und in 
den Händen Blumen haben, die sie ausstreuen" 6). 
 Vergl. die Kupferstiche bei Bartsch Peintre grav. T. XV. 
p. 210. n. 38. p. 223. n. 69. 
2) Ovid. Metam. Lib. II. v. 118 sqq. 
3) Passavant Rafael von Urbino Th. l. S. 234. Th. ll. S. 437. 
4] S. unten S. 51, 3. 
5) Vasari Leben der Maler Th. V. S. 239. 
6) S0 erscheint auch der Sonnengott auf seinem Wagen, umgeben 
von der Zeit und den Horen, in einem Kupferstich von Julius 
Bonasoue um die Mitte des 16. Jahrh., Bartsch Peintre grav. 
T. XV. p. 138. n. 99. Man sieht ferner die Horen den Wagen 
des Sonnengottes umtanzend in dem Deckengemälde des Guido 
Reni im Palast Rospigliosi, und 2 Horen bei dem Wagen des 
Sonnengottcs in einem Gemälde des Nic. Poussin, so wie 3
	        
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