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wie dic Monate dargestellt. Hierher gehört auch ein
Mosaik zu Rheims aus dem 12. oder 13. Jahrhundert 1),
welches in den vier Ecken eines Quadrats, dessen Mitte
der Erdkreis einnimmt, die vier Jahreszeiten mit Angabe
ihrer Namen enthält.
Wie beliebt zu der Zeit der Gedanke war, der zur
Darstellung solcher Figuren führte, zeigt die mittelhoch-
deutsche Poesie, in der, auch abgesehn von den vorhin
geschilderten Gebräuchen und den sie begleitenden Ge-
sangen, vielfach die beiden Hauptjahreszeiten Sommer
und Winter personificirt sind, indem der Winter als Herr
angeredet 2) und die Güte des Sommers gepriesen 3) und
von beiden gesagt wird, sie hätten Urlaub genommen 4).
Und Spuren dieser persönlichen Auffassung haben sich
auch durch Redensarten wie: der Sommer, der Winter
ist vor der Thür, kehrt ein im Munde des Volks bis
auf diesen Tag erhalten b).
In
der
IIBIIBTII
Zeit.
Diesen Gedanken hat auch die Kunst der neuern
Zeit gepflegt, doch so, dass sie der antiken Motive für
die Bezeichnung der Jahreszeiten sich erinnerte. Und
zwar erscheinen dieselben meist als Horen, theils im
Zusammenhang mythologischer Compositionen, theils selb-
ständig, theils auch in Verbindung mit einer christlichen
Kunstvorstellung.
l. Das letzte finden wir bei Raphael in seinen Tapeten.
Ü S. oben S. 103.
2) Nithart CIII, 2, 5. Minnes. von v. d. Hagen
3) Jac. Grimm Deutsbhe Mythol. S. 720. Anm.
Nimhart XVL, 1, 1. s. 202. xx, 2,1.s. 201;
S. 261.
b) Vergl. Jac. Grim m a. a. O. S. 719.