Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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dem Manne von 28 Jahren, der oben auf einem Throne 
sitzt, gekrönt, mit dem Scepter in der Hand: „wer ist 
ein König, wie ich? wer ist über mir?",  bei dem 
Greise: „wel1, weh, 0 Tod, wer kann dir entgehn "2" 
Darunter ist in einem Grabe ein grosser Drache, der 
einen Menschen im Rachen hat und in, einem andern 
Grabe daneben der Tod, mit der Inschrift: „die alles 
verschlingende Hölle und der, Tod". Zu beiden Seiten 
des Rades aber stehen zwei Genien, Tag und Nacht, 
welche dasselbe mittelst Seile umdrehen.  Mit geringen 
Modificationen erscheint diese Anweisung befolgt in einem 
Frescogemälde in der Kirche von Sophades in Thessalien 1). 
In der Mitte ist die Figur der Zeit, umgeben von den 
Jahreszeiten, worauf mit Auslassung der Monate das Rad 
mit den Altern des Menschen, sechs an der Zahl, folgt: 
dies ist in einem Quadrat beschrieben, in dessen Ecken 
oben Sonne und Mond, unten Tag und Nacht erscheinen, 
welche letztem ebenfalls das Bad umdrehen:  über der 
ganzen Scene herrscht die Figur der Welt. Hier sind 
die Jahreszeiten zwiefach charakterisirt: einmal durch 
die vier Elemente, welche sie bei sich haben, ein jedes 
das in ihr verwaltende: das ist im Sommer das Feuer, 
im Frühling die mit Düften erfüllte Luft, im Winter das 
Wasser als Eis, im Herbst die mit Früchten besetzte 
Erde;  sodann durch das Lebensalter, welches sie ein- 
nehmen, indem der Frühling als ein Jüngling, der Sommer 
als ein junger, der Herbst als ein reifer Mann und der 
Winter als ein Greis erscheint; so bilden sie den Stufen- 
güng des menschlichen Lebens vor, dessen eigentliche 
Scenerie die folgende Zone umfasst. 
Dieselbe Vorstellung findet sich nun auch in lateini- 
Sohen Miniaturen,  ein neues und interessantes Zeichen 
 Didron Man. d'ic0nogr. chrät. grecque et lat. 
Piper. Mythol. u. Symbol. d. chr. Kunst. I. 2. 
p. 412. 
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