Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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kriegen 1): namentlich erscheinen im Gefolge des Winters 
Reif, dessen erster Raub Blumen und Laub sind 2), und 
Schnee, welche beide der Lerche Krieg ankündigen 3); 
und es heisst vom argen Winter, dass er den guten 
Sommer überwinden wolle 4), oder vom leidigen Winter, 
dass er den lieben Sommer verjagt habe 5). Hingegen 
der Sieg des Sommers wird gesungen in Liedern, die 
bis auf unsere Zeit im Volke sich fortgepilanzt haben, z. B.: 
ja ja ja, der Sommertag ist da, 
er kratzt dem Winter die Augen aus; 
und der Sommer ist so keck, 
er wirft den Winter in den Dreck Ü). 
Solchen Liedern entsprechend hat auch eine Nachbildung 
dieses Kampfes sich erhalten,  nicht in Bildwerken, 
aber dramatisch in der Volkssitte, welche sogar auf die 
ersten Anfänge 'dieser Kunst im Mittelalter zurückführt. 
Es wurde nehinlich die Ankunft des Sommers (wie wir 
jetzt sagen, des Frühlings) vor Alters festlich begangen; 
das ist in der Sprache des Mittelalters der Empfang des 
Sommers 7), der auch in einem Liede von Rubin angeredet 
wird 8): sö wol dir lieber Snmer daz du komen hist. 
i) S- Jac. Grimm Deutsche Mythol. 2. Ausg. S. 719. 721. 
2) Nithart XCIV, 2, 7. 8. Minnes. von v. d. Hagen T11. III. 
S. 258.  
a) Nithart in d. Nachtr. a. a. O. Th. IV. S. 754. a. zu n. XXXV. 
4) Nithart CIII, 1., 1. 2. a. a. O. Th. III. S. 267. 
s) Nithart LXXXIV, 1, 2. S. 248. CXXXII, 1, 1. 2. S. 293.  
Auch die obigen Üeiwürter sind zu bemerken, welche häuiig 
wiederkehren: so heisst der Winter arg ebendas. U, 1., 1. 
S. 186. CXVI, 1, 2. s. 273. und leirlig XIV, 1,1. 2, 1. s. 199. 
der Sommer aber lieb ebendas. XCVIII, 1, 1. S. 261. CVIII, 1, 1. 
S. 270. 
ü) Bei Jac. Grimm a. a. O. S. 725. 
7) Ebendas. S. 722. 
 Rubin XVIl. 1, 6. Minnes. von v. d. Hagen Th. l. S. 316.
	        
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