ist es wie ein Zwiegespräch, das er mit ihr führt; ja es
scheint ihm in den Erweisungen der Macht und Güte,
in dem zerstörenden Walten der Elemente, wie in dem
lieblichen Wehen der Morgenröthe, dem Flüstern des
Waldes, dem unendlichen Wallen der Gewässer ein
Antlitz sich zu zeigen, ein gleichartiges Wesen, das
bald ein dunkles Grausen ihm erweckt, bald sehnsuchts-
volle Hingebung ihm einllösst.
Mit einem Wort der Mensch, wenn er in die Natur
sich versenkt, findet ein Subject sich gegenüber. Der
letzte Grund davon ist der, dass jenseits der Natur ein
Subject ist, welches durch diese zu ihm spricht 1).
Wenn aber die Ahnung dessen es ist, welche im
Heidenthum die Naturgottheiten in's Dasein gerufen und
göttliche Verehrung auf sie übertragen hat; so hat doch
1) Aus diesem Grunde, im Zusammenhang mit der hier folgenden
biblischen Nachweisung, kann ich der Ansicht nicht beistimmen,
welche als Grund dafür, dass „die Italiener keine Landschaft
haben, sie auch eigentlich nie gehabt haben," aufgestellt
wird von Ad. Stahr, Ein Jahr in Italien Th. II. S. 418 f.:
"Erst eine Weltanschauung, welche bewusst oder unbewusst
schon den ersten Schritt zum Abfall von der Transcendenz ge-
than hat und sich auf dem Wege zum Pantheismus befindet,
kann in der Natur die Verwandtschaft mit der eigenen Seele
entdecken. Das streng ascetische Christenthum dagegen kann in
ihr nur entweder die Gottverlassenheit, welche indessen, im Wun-
derbaren Widerspruche, doch wieder zu Gottes Ehre und Preise da
ist, anerkennen, oder es muss, wo dieses Christeuthum wie bei
diesen Romanen noch ganz in heidnischem Boden wurzelt und
demgemäss die Natur ganz von dem naiv egoistischen Standpunkte
der Alten betrachtet wird, auch das antike Verhältniss, nur in
gesteigertem Maasse, nothwendig wieder eintreten." Wobei
ich nur, was die Verbindung dieser beiden Sätze betrilTt, bemerke,
dass das System de? Transcendenz nicht nothwendig einen meta-
physischen oder einen ethischen Dualismus in sich schliesst, also auch
keineswegs einestreng ascetische Auffassung des Christenthums (die
unfähig wäre, den Eindrücken der Natur sich hinzugeben) bedingt.