Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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zweifelhaft ist, ob es Genien sein sollen, oder vielmehr 
Figuren aus dem menschlichen Leben, Bilder des Garten- 
und Ackerbaus. Namentlich in zwei Wandgemälden römi- 
scher Cömeterien, welche den guten Hirten zeigen umgeben 
von den Bildern der Jahreszeiten. Das eine Gemälde, 
am Gewölbe einer Kapelle im Cömeterium Pontiani be- 
findlich 1), deutet sie durch Knaben an: einer zur Linken, 
der in der einen Hand eine Lilie, in der andern einen 
Hasen bei den Füssen hält, bezeichnet den Frühling; 
oberhalb ein Knabe, der mit der Sichel Aehren schneidet, 
den Sommer; unterhalb steigt ein Knabe an einer Leiter 
auf einen Baum, um Trauben zu sammeln von dem Wein- 
stock, der an ihm sich emporgerankt hat, als ein Bild 
des Herbstes; zur Rechten ist der Winter vorgestellt 
durch einen Knaben, der in der einen Hand eine Fackel 
hält, eine Hinweisung auf die langen Nächte, und zwischen 
einem Feuer und einem blätterlosen Baum steht. In dem 
andern Gemälde, welches in dem Cömeterium Callisti sich 
befindet 2), sind es Jünglinge und Männer, nehmlich nach 
der Reihe, die mit dem Bilde des Frühlings beginnt; 
ein Mann, der Rosen pflückt, ein Jüngling, der mit der 
Sichel Aehren schneidet, ein Jüngling, der ein Frucht- 
horn und Weintrauben in den Händen hält, und ein Mann 
mit einer Schaufel auf der Schulter, zwischen einem 
Feuer und einem blätterlosen Baum stehend. Diese 
Figuren erscheinen nicht sowohl als Personiflcationen der 
Jahreszeiten, sondern vielmehr als Bilder der ihnen eigenen 
Beschäftigungen. 
Eine Darstellung der Jahreszeiten in werblicher Figur 
lässt sich im christlichen Alterthum nicht sicher nach- 
Bosio p. 139. Aringhi T. I. p. 389. Bottari T. I. 
XLVIIL; sehr verkleinert bei d'Aginc0urt Pin. X, 3. 
Bosio p. 223. Aringhi T. I. p. 531. Boibari T. lI. 
LV. Vergl. Münter Sinnb. I, 114. 
Tab. 
Tav.
	        
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