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dieser Thiere zu Füssen haben, verschieden charakterisirl,
indem der Frühling eine Fackel und ein Lamm, der
Sommer Aehren, der Herbst Trauben und der Winter
zwei Gänse und ein Füllhorn hält.
In diesen Vorstellungen an diesem Ort liegt ein
allgemein menschlicher Gedanke: die Jahreszeiten in ihrer
Gesammtheit, wie sie den Kreislauf der Natur abbilden,
sind auch ein Bild der Epochen des menschlichen Lebens;
am Ende desselben lassen sie auf seinen Anfang und
Verlauf zurücksehen und an seine Blüthen und Früchte
gedenken. Aber auch der Herbst und Winter allein und
ihre Zeichen deuten auf jenen Kreislauf: wie der blätter-
lose Stamm ein fruchttragender Baum gewesen; so zeigt
sich auswendig an der Todtenkiste das lebenvolle Bild
des Verstorbenen, dessen sterbliche Beste sie umschliesst.
Darum konnten auch solche Bildwerke von den heidnischen
Grabmälern auf die christlichen übergehen, obwohl sie
hier noch einem höhern Gedanken Raum gehen.
lm
christlichen
Alterthum.
Zunächst ist die Eintheilung des Jahres von den
Griechen und Römern auf die Christen übergegangen.
Denn im Alten Testament werden nur zwei Jahreszeiten
unterschieden, Sommer und Winter 1). Und eben diese
kommen auch im Neuen 'l'estament nur vor 2). Bei den
Kirchenlehrern aber wird überall die Vierzahl der Jahres-
zeiten vorausgesetzt, wie sie schon bei dem ältesten
derselben, dem Clemens von Rom, sich erwähnt finden 3).
20. Die önaigu kommt nur
vor, Offenb. 18, 14.
c. 20. So auch Tertullian.
1 Mos. 8, 22. Psalm 74, 17.
2) 17590; und leiywv, Matth. 24., 32-
in angewandter Bedeutung einmal
a) Clem ens Rom. Ep. I. ad Corinth.
De regurr, carn. G. '12.