Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Wie nun die Jahreszeiten auch sonst von Genien 
begleitet werden 1); so sind sie in späterer Zeit selbst 
mehrentheils in männlicher Gestalt als Genien, entweder 
Knaben oder Jünglinge 2), gebildet. 
Anders ist es bei Ovid, der zwar die Jahreszeiten 
ausdrücklich von den Horen unterscheidet in der Schilde- 
rung der Gottheiten der Zeit, die um den Thron des 
Phöbus stehen,  wo es von ihnen heisst3): 
Jugendlich stand auch der Frühling, den blumigen Kranz um die 
Scheitel; 
Auch der nuckende Sommer, im Schmuck umwindender Aehren; 
Auch der Herbst mit der Kufen betretenein Moste besudelt; 
Und der heeisete Winter, urnstarrt von grauendem Huupthaar. 
Auch erhellt aus einer spätern Stelle4), dass sie stimmt- 
lich männlichen Geschlechts sein sollen. Aber ebenda- 
selbst werden sie charakterisirt durch die verschiedenen 
Lebensalter, deren Folge in ihnen sich darstellt: der 
Frühling ist ein Jüngling, der Sommer ein junger, der 
Herbst ein reifer Mann, der Winter ein Greis. Wonach 
sie auch nicht für Genien gelten können. 
der Beschäftigungen der Jahreszeiten; es sind dies nackteJüng- 
lingsgestalten: der eine mit einem Hirtenstab in der Iland trägt 
eine Ziege auf den Schultern (s. oben Th. I. S.  der andere 
einen Korb mit Obst, der dritte zwei Körbe mit Trauben: aber 
zu der Hure des Winters gehört die ganz eingehüllte Gestalt 
eines bärtigen Mannes, der eine Ente und Schilf in den Hän- 
den hat. 
 Auf dem Deckel eines Sarkophags im vaticanischen Museum, 
Beschreib. R0m's II, 2. S. 36. n. 130. Ebendas. S. 40. n. 6, 
ist in einem Relief die Hore des Herbstes mit Genien der 
Weinlese. 
2) Beides zusammen auf einem Sarkophag im Palast der Conser- 
vatoren zu Rom, Beschreib. Emu's lll, 1. S. 119. 
3) Ovid. Metam. Lib. II. v. 27-30. 
4) lhid. Lib. XV. v. 206-213.
	        
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