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Fest (uigaia) gefeiert wurde; hier aber wurden nur zwei
Horen, Thallo (die blüthenreiche) und Karpo (die frucht-
bringende) verehrt Später nahm man allgemein
vier Horen an mit Beziehung auf die Jahreszeiten 2), indem
die ethische Bedeutung zuriicktrat.
Eine deutliche Beziehung auf die letztere enthielt
ein altes Werk im Tempel der Juno zu Elis: da sah
man die drei Horen auf Thronen sitzend neben ihrer
Mutter Themis a). Sonst waltet auch in den Werken der
bildenden Kunst die Deutung auf die Jahreszeiten vor;
demgemäss die Horen wie in alter Zeit zu zwei oder
drei, so später zu vier vorgestellt wurden. Nicht zu
gedenken, dass sie in Statuen und auf Gemmen auch
einzeln vorkommen 4), ausserdem zumal die Frühlings-
1) Pausan. IX, 35, 1.
2) Darnach sind in spätester Zeit die vier Horen für Töchter des
Jahres (fivyaräge; Ävxrlßau-rog oder ygövoto) ausgegeben, bei
Nonnus Dionys. Lib. XI. v. 486., wo sie ausführlich be-
schrieben werden, und Lib. XII. v. 15. Hingegen für Töchter
der Sonne und des Mondes bei Quintus Smyrn. Paralip.
Lib. X. v. 336-338.
3) Pausan. V, 17, 1.; also nachHesiod. An die homerische
Vorstellung von den Horen als Thürhüterinuen des Olymp erinnern
Münzen des Commorlus vom J. 185 mit drei, vier, auch fünf C?)
Horen, kenntlich an den Attributen der Jahreszeit, denen Zeus
das olympische Thor öffnet, s. Eckhel Doctr. numm. T. VII.
p. 113; ein Exemplar mit vier Horen im Museum zu Florenz
bei Gori Mus. Florent. antiq. numism. Vol. I. Tab. XLI. n. 2.
s. dazu Vol. II. p. 170.
4) Hore des Frühlings oder Flora, kolossale Marmorstatue im Museum
zu Neapel, b. Gerhard Aut. Bildw. S. 328. Taf. LXXXVII.
lig. 7.; I-Iore des Herbstes, Statue im Museum des Louvre,
h. Gerhard a. a. O. iig. 8. desgleichen im Pio-Clementinischen
Museum, Beschreib. Bom's II, 2. S. 131. n. 16. so wie im
Museum zu Berlin, Galerie der Rotunde n. 282. Hore des
Herbstes auf einem Karneol in der K. Gemmensamml. zu Berlin
Kl. III. n. 1278., Tölken Erlrl. Verzeichn. S. 224.