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doch leugnet er nicht, dass unter den Astronomen die
heidnischen Namen den Vorzug behalten, wie er auch
auf den beigefügten kleinen Sterncharteii nur die letztern
aufgenommen hat;
3. Schliesslich verdient es noch bemerkt zu werden,
dass während die Sternbilder in neuerer Zeit durch Bayer
(1603), Halley (1677), Hevel (1690), Bode (1782) und
Andere um mehr als das Doppelte vermehrt sind, man
sich doch auch bei Entwertung dieser neuen Sternbilder
enthalten hat, Gegenstände christlicher Verehrung an den
Himmel zu setzen. Man hat dieselben vielmehr theils
aus der Naturgeschichte und der Geschichte der Erfindungen,
lheils zu Ehren geschichtlicher Personen benannt 1), einigen
wenigen aber in Uebereinstimmungi mit den altern Stern-
bildern mythologische oder auf den Mythus anspielende
Namen gegeben?) Nur zwei der neuern Sternbilder
am südlichen Himmel lassen eine biblische Beziehung
zu: die Taube und das Kreuz. Jene hat zuerst Petrus
Plancius (zwischen 1595 und 1603) auf eine Himmels-
kugel auftragen lassen 3): sie wird als die Taube Noah
bezeichne-W). Das andere ist schon früher beobachtet;
I) Eine anziehende Uebersicht und Kritik giebt ein nachgelassener
Aufsatz von Olbers Ueber die neuem Sternbilder, in Schuh-
machefs Jahrbuch für 1840, S. 239-251, wo die Astronomen
dringend aufgefordert werden (S. 247.), „den Sternenhimmel
von der unnützen und misszierenden Ueberladung zu befreien,"
deshalb "eine gewisse Epoche festzusetzen und ebenso unbedingt
alle Sternbilder anzunehmen, die Hevel undFlanistead aner-
kannten, als unerbittlich alle zu verwerfen, die spätere Neuerungs-
sucht und Eitelkeit eingeschoben hat."
z) Das ist namentlich von Hevel geschehen bei Creirung der
Sternbilder: die Jagdhunde, der Berg Mänalus und der Cerberus,
s. dessen Prodrom. astron. p. 114. 117.
a) Ideler a. a. O. S. 350. 343.
i) Bartsch Planisphaer. stellat. p. 97. Semler Astrognos. nov.
S. 194.