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graphie) 1), wo er von der Beibehaltung der herkömmlichen
Namen Rechenschaft giebt. Die Aufnahme jener christlichen
Namen, sagt er, würde vergeblich sein, weil niemand
sich bis dahin darum bekiimmert habe, kein Globus darnach
gemacht sei, es würde also nach der neuen Bezeichnung
niemand wissen, welcher Stern gemeint sei. Anders
wäre es, wenn die Astronomen die christlichen Namen
sich aneignen und ihre Schüler frühzeitig daran gewöhnen
wollten. Das sei aber nicht. so leicht gethan, gleich als
wenn in der Geographie alle Namen geändert werden
sollten: das Studium würde dadurch jedermann verleidet
werden. Ueherdies nach xiellbrachtem Werk, wenn die
Astrenomen alle alten Namen aus ihrem Kopf verbannt
hatten, würden sie unfähig sein, irgend eine altere astro-
nomische Schrift zu verstehen. Also würden sie beiderlei
Namen sich aneignen müssen, was eine arge Zeitver-
schwendung sei. Er macht auch darauf aufmerksam, dass
die Aenderung in den Namen der Planeten und Thier-
kreiszeichen eine Umarbeitung und Verlheurung" der
Kalender bedinge, welche dann niemand kaufen und ver-
stehen werde, nicht zu gedenken, dass gerade diese
im Interesse der Frömmigkeit unternonnnene Aenrlerung
der Kalender zuweilen zu anstössigen Ausdrücken führen
könnte.
Später hat noch Chr. G. Semler in seiner Astrognesia
neva (1742) die christlichen Bilder nach Schiller, nebst
den Namen nach Schickard, Harsdörlfer u. A. angemerkt,
wovon er sich den Nutzen verspricht, dass man der Jugend
statt der heidnischen, oft ärgerlichen Fabeln nunmehr
biblische Historicn bei der Astrognosie vortragen könne i);
10h. Hevclii F'irn1an1entun1 Sobiescianum sive Uranograpl:
hinter s. Prodromus astron. Gedan. 1690. in fol. p. 9m16.
2) Semler Astrognos. nov. S. 114. vergl. Vorr. B]. 8. b.
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