Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Aber auch selbständig sind die Sternbilder dargestellt 
von grossen Meistern der neuern Zeit. Namentlich von 
Albrecht Dürer in drei Zeichnungen zu Holzschnitten l): 
zwei der darnach ausgeführten Formstücke (die nördliche 
Sphäre nebst den Thierkreisbildern und die südliche ent- 
haltend) besitzt die K. Kunstkammer zu Berlin 2). Eben- 
daselbst befindet sich ein nürnberger Prachtgeräth, verfer- 
tigt von J. Silber im J. 1589,  eine silberne, vergoldete 
Schaale, deren Darstellungen die Verherrlichung des heil. 
röm. Reichs zum Zweck haben: der Deckel aber ist, als 
eine Himmelskugel, mit den flach getriebenen Figuren 
der Sternbilder versehen, worüber auf einer Kugel, ge- 
tragen durch zwei freie Bögen, der Erlöser als Welten- 
richter thront 3). 
III. 
Christliche 
Sternbilder. 
Um die Zulassung der heidnischen Sternbilder bei 
den christlichen Völkern, welche bisher in Erwägung 
gekommen ist, nach ihrem Umfang und Gewicht genauer 
zu würdigen, werden wir die Bestrebungen unter denselben 
nicht ausser Acht lassen dürfen, dieser Sternbilder sich 
zu erwehren. 
Es hat nicht an mehrfachen Versuchen gefehlt, die 
heidnischen Sternbilder zu beseitigen und an ihre Stelle 
christliche zu setzen sowohl im Mittelalter, als in der 
neuem Zeit. Es geschah frühzeitig und am häufigsten, 
dass man mit Beibehaltung der Figuren nur die Bedeutung 
änderte; zuweilen sind aber auch die Figuren selbst um- 
gewandelt worden. 
1) Bartsch Peintre grav. T. VII. p. 161. Heller Leben u. Werke 
Albr. Dürers Bd. II. S. 721-723. 
2) Kugler Beschreib. der K. Kunstkanxmer zu Berlin S. 117. 
a) (v. L e d e bu r) Leitfaden für die K. Kunstkammer S. 56. K11 gl e r 
a. a. O. S. 165.
	        
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