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logen aufgenommen und hat von da weitere Verbreitung
erhalten. Man theilte die beiden nördlichsten, unserm
Scheitel am nächsten kommenden Zeichen, in welchen
daher die Sonne die grösste Wärme hervorbringt, das
sind Krebs und Löwe, den beiden vornehmsten Planeten,
der Sonne und dem Monde, als Behausungen zu: und
zwar den Löwen als männliches Zeichen der Sonne, den
Krebs als weibliches Zeichen dem Monde; die fünf übrigen
Planeten haben jeder zwei Zeichen erhalten, ein Haus
für den Tag und eines für die Nacht, nehmlich eines
in dem Halbkreis der Sonne vom Löwen bis zum Stein-
bock, das andere in dem Halbkreis des Mondes vom Krebs
his zum Wassermann. So sind dem Mercur Zwillinge
und Jungfrau eigen; der Venus Stier und Waage; dem
Dlars Widder und Scorpion; dem Jupiter Schütz und
Fische, und dem Saturn Steinbock und Wassermann l).
Diese Bestimmungen nun sind mit der astrologischen Theorie
überhaupt auch auf das Mittelalter übergegangen 2). Dem-
gemäss finden sich auf einem mittelalterlichen Thongefäss
aus Raeren bei Aachen, welches die planetarischen Gott-
heiten mit lateinischer Ueberschrift ihrer Namen und der
deutschen Inschrift: „dit sint de VII Blaneterla zeigt, mit
den meisten derselben die Thierkreiszeichen, ihre Häuser,
verbunden 3). Desgleichen sind sie in der Regel darge-
Sext. Empir. Adv. math. Lib. V. S. 34. p. 343. ed. Fahr.
Serv. ad. Virg. Georg. I, 33. Ausführlicher Ptolem. Tetra-
bibl. (De judic.) Lib. I. Opp. Bas. 1541. in foI. p. 439. Procl.
Paraphras. in Ptolem. tetrabibl. Lib. I. c. 20. Vergl. IIopp
Palaeogr. crit. T. III. p. 357.
2) Von den Häusern der Planeten handelt z. B. Vincent. Bei] ov.
Spoc. nat. Lib. XV. c. 37.40. p. 1114. e. 1116. e. Roger
Baco Op. majus p. 161. 163.
3) Lersch in d. Jahrb. des Vereins von Alterthunasfrouxudexx im
Rheinlandes II. VIII. S. 149-151.