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geboren war l). Eine Spur dieses Aberglaubens enthält
aber auch ein christliches Denkmal des vierten Jahr-
hunderts, jene Grabschrift auf den Knaben Simplicius im
capitolinischen Museum 2), welche bei Angabe von Jahr
(364 n. Chix), Tag und Stunde der Geburt desselben auch
bemerkt, dass sie in das Zeichen des Steinbocks treffe.
Auf das Mittelalter ist demnächst die mythologische
Erklärung der Thierkreiszeichen nach heidnischer Ueber-
lieferung, wie sie durch Eratosthenes und Hyginus 3) ver-
treten ist, übergegangen; doch geht ihr zur Seite die
natürliche Erklärung, welche von dem Sonnenlauf so wie
von Temperatur- und Ackerbauverhältnissen die Zeichen
ableitet. Zum Theil die eine, zum Theil die andere Er-
klärung befolgt Isidorus von Sevilla 4), und zwar die
erstere bei folgenden Bildern: die Zwillinge sind Castor
und Pollux, der Widder wird auf Jupiter Ammon, der
Stier auf die Entführung der Europa, der Steinbock (als
Ziege Amalthea) auf die Ernährung des Jupiter und der
Löwe auf eine der Thaten des Hercules bezogen. Dieselbe
Erklärung findet sich bei Beda 5) und wiederholt in dem
Daher er auf Münzen desselben erscheint, s. Eckhel Doctr.
numm. T. VI. p. 109. cf. p. 94. 120; desgleichen auf der
Gemma Augustea in Wien, s. Fr. Passow Verm. Schriften
S. 321. mit Abbild. auf Taf. II. Der Steinbock auf Münzen
und geschnittenen Steinen überhaupt, s. Habel in d. Annalen
des Vereins für Nassauische Alterthunnskunde Bd. II. H. 3.
S. 130-135. Kopp Palaeogr. crit. T. III. p. 143. Die Victoria
auf dem Zeichen des Steinbocks enthält ein Sardonyx in der
K. Gemmensamml. zu Berlin Kl. III. n. 1232. Tölken Erkl.
Verzeiclm. S. 219.
z) S. oben Tli. I. S. 159.
3) Eratosthen. Cataster. c. 7. 9-42. 14. 19. 21. 26-28." Hygin.
Poet. astron. c. 20-30.
4) Isidor. Orig. Lib. III. c. 71. S. 22-32.
b) Beda De nat. rerum c. 17. Opp. ed. Col. T. II. p. 22. ed. Giles.
Vol. VI. Lond. 1843. p. 106.