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Gegenstände, welche sie bezeichnen wolle, durch eine
gebräuchliche Benennung kenntlich zu machen: denn wenn
sie für die Sterne uns ganz unbekannte Namen genommen
hätte, würde man nicht verstehn was man höre. Ganz
in demselben Sinn spricht Isidorus von Sevilla 1) sich aus.
2. Am meisten Beachtung aber haben die Sternbilder
des Thierkreises gefunden, in deren Auffassung ähnliche
Gegensätze wiederkehren.
Schon im Alten Testament sind sie angedeutet als
die Wohnungen oder Herbergen der Sonne 2), welche
von den abgöttischen Hebräern unter Manasse göttlich
verehrt wurden 3). Späterhiil hat man die griechischen
Namen der Thierkreisbilder in hebräischer Uebersetzung
sich angeeignet, wie solches insbesondere den Pharisäern
zum Vorwurf gemacht wird 4).
Sie spielen dann eine Rolle in den häretischen
Systemen des christlichen Alterthums, welche mit orien-
talischer Naturphilosophie versetzt sind. Nach Bardesanes
wird die Welt ausser von den sieben Planetengeistern
von der Zwölf beherrscht, das sind die 12 Genien, welche
die Bilder des 'l'hierkreises bewohnen 5). Nach Priscillianus
beschränkt sich die Wirksamkeit der 12 Zeichen des
Thierkreises (indem die Seele zwölf andern Mächten, den
sogenannten Patriarchen, unterworfen ist) auf den Leib
des Menschen, der nach jenen zusammengesetzt sein soll:
so wird jedem der 12 Thierkreiszeichen eines der Glieder
des menschlichen Leibes zugetheilt, z. B. dem Widder
1) Isidor. De naL. rerum c. 26. Opp. ed. Arev. T. VII.
2) 2 Kön. 23, 5. Ebenso wahrscheinlich Hioh 38, 32.
3) Gesen. Comment. über den Jes. Th. II. S. 329. vergl.
S. 57.
4) Epiphan. Haeres. XVI. c. 2. p. 35. a.
b) Gesen. a. a. O. Th. Il. S. 331 f.