Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Die 
Namen 
der 
Sternbilder. 
i. Die früheste Aneignung der griechischen Stern- 
namen meinte man bei einer häretischen Parthei des 
zweiten Jahrhunderts, den Ophiten, zu finden; doch ohne 
zureichenden Grund 1). Dagegen finden wir, dass die 
apologetischen Kirchenlehrer des 2. Jahrhunderts, wie sie 
die Astrologie bekämpfen, so auch der heidnischen Astro- 
gnosie entgegentreten 2). Namentlich Tatianits, der die 
Götter der Heiden für Dämonen erklärt, die in den Planeten 
ihren Sitz hätten (s. oben S. 201.), hält auch die Stern- 
bilder für deren Werk 3): aus dem Himmel verstossen, 
hätten sie die Thiere der Erde, mit denen sie in Gesell- 
schaft gelebt, zu himmlischer Ehre erhoben, damit sie 
1) Die Ophiten nehmlich stellten nach Analogie der 7 Planeten- 
geister, des Jaldabaoth und seiner 6 Söhne (s. oben S. 220 R), 
aber im Gegensatz mit denselben, den Schlangendiimon mit 
seinen 6 Söhnen auf, als die 7 Geister der untern NVelt, welche 
den Menschen, das Geschöpf der erstem, befeinden; diese 7 Welt- 
geister aber waren in der Tafel der Ophiten sinnbildlich ainge- 
geben, der Schlangendämon, auch Michael genannt, durch einen 
Löwen, die übrigen durch einen Stier, Drachen, Adler, Biir, 
Hund und Esel (O rig. Contr. Cels. Lib. VI. e. 30. p. 654.). 
Nun sind alle diese Thiere als Sternbilder bekannt (auch das 
letzte, der Esel, hat einen Platz im Sternbild des Krebses, s. 
Arat. Phaenom. v. 898.). Daher der Schluss, dass diese 7 
Dämonen Sterngeister sein sollen (Matter Hist. du gnostic. T. II. 
p. 237   Es ist jedoch nicht glaublich, dass die Dämonen, 
welche in der untern Welt, der trüben Atmosphäre der Erde, 
hausen, ein Widerspiel der Planetengeister, eigentlich aus einer 
Region (dem Fixsternhimmel) abzuleiten sind, die über den 
Planeten erhaben ist. 
2) Obwohl sie nicht gerade häufig berücksichtigt wird. Eine blosse 
Hindeutung auf die Krone der Ariadne enthält Justin M. Apol. 
l. c. 21; dieselbe erwähnt Tertullian. De cor. milit. c. 7. 
3) Tatian. Orat. ad Graec. e. 14-17.
	        
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