Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

277 
Schon (lie Hebräer, wie andere Völker des Morgen- 
landes hatten ausgezeichneten Sterngruppen Gestalt und 
Namen gegeben. Das Alte Testament überliefert uns 
folgende Sternnamen: die Bahre (asch) für den grossen 
Bären, dessen drei Schwanzsterne als die Töchter der 
Bahre, d. h. Leidtragende, bezeichnet werden 1), die 
Schlange (nachasch) für den Drachen 2), das zusammen- 
gebundene Häuflein (kimah) für die Plejaden 3), endlich 
der gefesselte Riese (kesil) vermuthlich für den Orion 4),  
und mit dem letztern Namen vielleicht die Spur eines 
Sternenmythus, wenn es nehmlich Nimrod sein soll, der 
als Rebell wider Gott, nach späterer morgenländischer 
Sage, dort angefesselt ist 5).  Uebrigens widerstrebt 
es den Morgenländern, lllenschenfignren an ihrem Sternen- 
himmel zuzulassen; wogegen sie einen unwiderstehlichen 
Hang zeigen, jedes Gestirn und jeden Planeten zu per- 
soniliciren, sobald es auf rednerische und dichterische 
Ausschmückung ankommt 6). 
Aber zu den christlichen Völkern sind die Sternbilder, 
sowohl Menschen- als Thierfiguren, übergegangen, welche 
von den Griechen erfunden sind und zwar zum grossen 
Theil der heidnischen Götterlehre ihren Ursprung verdanken. 
1) Hiob 9, 9. 38, 32. s. Bochart Hieroz. ed. Rosenmüller T. II. 
p. 680. vergl. ldeler Unters. über den Ursprung und die Be- 
deutung der Sternnamen S. 21 f. 292. 419.  
2) Hiob 26, 13. 
3) Hieb 9, 9. 38, 31. Amos 5, 8. 
4) Ebendas. und im Plural. Jes. 13, 10. Hingegen Ideler a. a. O. 
S. 264. will darunter den Canopus verstehen. 
b) Vergl. Gesen. zu Jes. 13., 10. S. 458. Baur Das nlanich. 
Beligionssystem S. 66. 
6) ldeler a. a. O. S. 326. 328 ff. Der personificirte Saturn z. B. 
ist gewöhnlich ein alter Emir, der in einer wohlverschanzten 
Burg hauset.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.