Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Körper bestimmt 1) ; sondern er bemisst sie theils nach 
dem Winkel, welchen die Gesichtslinien der Planeten 
von der Erde aus bilden (den sogenannten Aspeoten) 2),  
das ist die Harmonie, wie sie auf Erden erscheint 3); 
vornehmlich aber für den Standpunkt von dem Mittelpunkt 
des Weltsystems, der Sonne aus 4), nach Maassgabe der 
täglichen Bewegung der Planeten in der Sonnennähe wie 
in der Sonnenferne 5). In diesen Bewegungen weiset er 
die vollständige Tonleiter sowohl in dur wie in moll 
nach G): und findet darin nicht allein einen melodischen 
Gang, wie ihn die Musik der Alten kennt, sondern auch 
ein Vorbild des figurirten Gesanges, der Harmonie, welche 
von den Neuern nach diesem himmlischen Muster erfun- 
den sci1). Das ist das kurze Ergebniss der Rechnungen 
Kepplers, durch die er von dem Gedanken geleitet ist, 
dass von dem weisesten Schöpfer die Welt in der voll- 
kommensten Harmonie aufgebaut sein müsse,  freilich 
uneingedenk, dass diese Harmonie nicht gerade durch 
die Verhältnisszahlen der musikalischen Consonanzen eben- 
sowenig als durch die der regelmässigen Körper noth- 
wendig bedingt sei. 
Also ist die alterthümliche Lehre von der Harmonie 
der Sphären von astronomischer wie von theologischer 
Seite verworfen. Aber eine Zuflucht erhält sie bei dem 
 Ibid. Lib. II. S. 25. p. 59. Lib. V. c. 3. p. 186 sq. mit der 
dazu gehörenden Zeichnung. Lib. V. c. 9. p. 215. 238. 
1) lbid. Lib. IV. c. s. s. p. 13a Sqq. 150 m. 
3) Ibid. Lib. IV. c. 4. p. 129.  
4) Ibid. Lib. V. c. 3. p. 189. 
5) lbid. Lib. V. c. 4. p. 198 sqq. 
ü) Ibid. Lib. V. c. 5. p. 2Ü2 sqq. 
7) Ibid. Lib. V. c. 7. p. 208. 212. Die Kepplersche Lehre von 
der Harmonie des Himmels wird ausführlicher örtert von Apelt, 
Joh. Kepplers Astronomische Weltansicht. Leipz. 1849. 4". 
S. 76 ff. s. besonders S. 84 f. 90 IT. 110 IT. 
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