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vom J. 1416 den Gegenstand, indem er die Aussagen
der alten Gewährsmänner der Lehre, des Plato und Cicero,
des Macrobius und Boethius zusammenstellt, auch den
Spruch aus Hiob anführt, worauf er entgegnet; Plato
nehme eine vernunftmässige Bewegung des Himmels an
ohne Ton, auch Aristoteles leugne, dass die Bewegung
der Sphären einen Ton hervorbringe; demnach hätten
die Philosophen nicht gemeint, dass die himmlische Musik
mit dem Ohr vernommen, sondern mit dem Geiste ver-
standen werde. Hingegen Adam von Fulda in seinem
Werk über die Musik 1) vom J. 1490 stelltbeide einander ent-
gegen, indem er die Meinung von der Erfindung der Musik
nach Analogie der himmlischen Harmonie, (wobei er des
Plato gedenkt, dem zufolge auf jeder Sphäre eine Sirene
stehen sollte) durch Berufung auf die Widerlegung des
Aristoteles beseitigt.
In
der
neuern
Zeit.
Um so weniger hat diese Lehre noch Glauben ge-
funden in der neuern Zeit, nach den Entdeckungen, wo-
durch die ganze Astronomie, zumal die Theorie der
himmlischen Bewegungen, umgestaltet worden, obwohl
sie noch häufig Gegenstand der Erörterung geworden
ist. Ich übergebe jedoch, nachdem wir die Zeugen aus
dem Mittelalter gehört haben, die neuern katholischen
Schriftsteller?) um noch unter den protestantischen Schrift-
1) Adami de Fulda Music. P. II. c. 7. bei Gerbert. l. c. T. III.
p. 340. b.
2) Sixt-u s S en ens is Bibl. sancta Lib. V. annot. 105. (zuerst 1566.)
Colon. Agripp. 1626. p. 457. Bolducii Comment. in libr. Job.
Par. 1637. T. II. p. 825. Biccioli Almag. nov. Lib. IX. sect.
5. (welche ganz de systemate mundi harmonico handelt) c. 2.
7-11. Bonon. 1651. T. I. P- 2. p. 501-504. 521-535. Bona
Divin. Psalmod. c. 17. (zuerst 1663.) in dessen Opp. onmia.
Antv. 1694. p. 534.