Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

271 
Schaftlichem Zusammenhang einen eigenen Abschnitt „über 
die ltlcinung, dass aus der Bewegung der Himmelskörper 
ein musikalischer Ton entstehe" 1): er verwirft sie aber 
nicht allein im Sinne des Aristoteles, sondern auch mit 
dessen Worten, da er die aristotelische Ausführung um- 
schreibend und erweiternd wiedergiebt. 'l'ho1nas von 
Aquino gedenkt bei Auslegung des Hiob 2) der pytha- 
goreischen Lehre, hält. ihr aber die Auotorität des Aristo- 
teles entgegen, welcher zeige, dass die Bewegung der 
Himmelskörper keinen Ton hervorbringe,  worauf er 
den Ausdruck des Hiob von der himmlischen Harmonie 
(Concenttis caeli) metaphorisch für die Uebereinstimmung 
der nie ruhenden Bewegungen des Himmels nimmt. Hier- 
nach bleibt auch Aegiditls von Zamora 3) in der zweiten 
Hälfte des 13. Jahrh., nachdem er auf jene Stelle des 
Hiob für die musica mundana oder eoelestis Bezug ge- 
Ylommen und diese nach Boethius erläutert hat, bei der 
Erklärung des Philosophen (Aristoteles) stehen, dass kein 
Ton dort statt habe. Vincentius von Beauvais 4) aber 
verwirft diese Träumerei, wie er sie nennt, nicht allein 
aus dem physischen Grunde (weil in dem reinsten Aether, 
worin die Sterne sich bewegen, kein Ton entstehen könne); 
Sondern auch um den Schein jenes abgöttischen Sternen- 
dienstes von uns abzuwehren, als ob die Sterne nicht 
allein Leben, Empfindung und Bewegung hätten, sondern 
auch der Göttlichkeit theilhaftig wären.  Ausführlicher 
erörtert der Cardinal Peter d'Ailly in einer Schrift 5) 
I) Albert. Magn. De caelo et mundo Lib. II. Tract. 3. c. 10. 
Üpp. T. II. P. 2. p. 121. 122. 
2) Thom. Aq. In Job. c. 38. sect. III. Opp. ed. Ven. T. I. p. 166. 
a) I0. Aegid. Zamorens. Ars musica c. 4. bei Gerbert. Script. 
eccles. de musica sacr. potiss. T. Il. p. 376. 377. col. 2. 378. 
4) Vincent. Bellov. Spec. natur. Lib. XV. c. 32. p. 1112. 
5) Petri de Alliac. De legib. et seczis contr. astron. c. 8. in 
Jß. Gerson. Opp. ed. Dupin. T. I. p. 794 sq.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.