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Schaftlichem Zusammenhang einen eigenen Abschnitt „über
die ltlcinung, dass aus der Bewegung der Himmelskörper
ein musikalischer Ton entstehe" 1): er verwirft sie aber
nicht allein im Sinne des Aristoteles, sondern auch mit
dessen Worten, da er die aristotelische Ausführung um-
schreibend und erweiternd wiedergiebt. 'l'ho1nas von
Aquino gedenkt bei Auslegung des Hiob 2) der pytha-
goreischen Lehre, hält. ihr aber die Auotorität des Aristo-
teles entgegen, welcher zeige, dass die Bewegung der
Himmelskörper keinen Ton hervorbringe, worauf er
den Ausdruck des Hiob von der himmlischen Harmonie
(Concenttis caeli) metaphorisch für die Uebereinstimmung
der nie ruhenden Bewegungen des Himmels nimmt. Hier-
nach bleibt auch Aegiditls von Zamora 3) in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrh., nachdem er auf jene Stelle des
Hiob für die musica mundana oder eoelestis Bezug ge-
Ylommen und diese nach Boethius erläutert hat, bei der
Erklärung des Philosophen (Aristoteles) stehen, dass kein
Ton dort statt habe. Vincentius von Beauvais 4) aber
verwirft diese Träumerei, wie er sie nennt, nicht allein
aus dem physischen Grunde (weil in dem reinsten Aether,
worin die Sterne sich bewegen, kein Ton entstehen könne);
Sondern auch um den Schein jenes abgöttischen Sternen-
dienstes von uns abzuwehren, als ob die Sterne nicht
allein Leben, Empfindung und Bewegung hätten, sondern
auch der Göttlichkeit theilhaftig wären. Ausführlicher
erörtert der Cardinal Peter d'Ailly in einer Schrift 5)
I) Albert. Magn. De caelo et mundo Lib. II. Tract. 3. c. 10.
Üpp. T. II. P. 2. p. 121. 122.
2) Thom. Aq. In Job. c. 38. sect. III. Opp. ed. Ven. T. I. p. 166.
a) I0. Aegid. Zamorens. Ars musica c. 4. bei Gerbert. Script.
eccles. de musica sacr. potiss. T. Il. p. 376. 377. col. 2. 378.
4) Vincent. Bellov. Spec. natur. Lib. XV. c. 32. p. 1112.
5) Petri de Alliac. De legib. et seczis contr. astron. c. 8. in
Jß. Gerson. Opp. ed. Dupin. T. I. p. 794 sq.