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des Pan als Repräsentanten der Himmelsharmonie, der
im klassischen Altcrthum zur Darstellung" gekommen ist,
jener Ueberlieferung fremd geblieben. Es sind aber
andere mythische Gestalten, welche der christlichen Kunst
sich anbieten, nicht allein wenn die Himmelskörper
nach Anleitung ihrer Götternamen in menschlicher Ge-
stalt gedacht, sondern auch abgesehn davon, wenn ihnen
himmlische Begleiterinnen gegeben werden. Und eine
Andeutung dessen hat auch die bisher verfolgte christ-
liche Tradition festgehalten, in der von den Musen die
Rede ist (bei Begino und Pseudo-Isidorus), welche, bis
auf eine, die der Erde angehört, auf den Himmelssphären
singend ihre Stelle einnehmen. Dazu kommt noch eine
zwiefache Vorstellung, welche in dem letzten Zeitalter
ausgesprochen ist.
Einestheils werden nach dem platonischen Mythus
Sirenen als Träger der Musik den Himmelskörpern bei-
gegeben. So finden wir es bei dem Alanus ab Insulis
(im 12. Jahrh.) in seiner Encyclopädie, wo er den Weg
der Prudentia durch die Himmelsspharen beschreibt. Wie
dieselbe diesem Baum sich nähert, hört sie eine neue
Art des Gesanges, es ist die Himmelscither, welche er-
klingt: von Seiten des Mondes mit leiserem Gesang, am
herrlichsten sind die Töne der Sonne, eine Domierstimme
geht vom Mars aus, ein süsser Nachtigallenton vom Ju-
piterl). Aber verschieden wird der Ursprung dieser
Töne bezeichnet: theils ist es die Stimme einer Sirene,
Wie bei der Sonne, dem Mercur und Mars 2), theils heisst
1) Alani Anticlaud. Lib. IV. c. 6-9. Opp. ed. de Visch p. 363-
2) lbid. c. 6. p. 364;
l-lunc cautum Syrcna parit, quße SOÜS üdhllßrü
Motibus;
und weiter:
Voce pari similique mod:
Mercurii Syrena canif;
cantuque prupinqxux