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von Canterhnry zugeschrieben ist 1), jetzt unter den
Werken des Honorius von Autun, zu Anfang des 12. Jahr-
hunderts, sich findet?) Und hieraus ist sie im 13. Jahr-
hundert in dem Spiegel der Natur des Vincentius von
Beauvais excerpirt 3), obwohl er für sich der Annahme
entgegentritt. Aber noch von einem Zeitgenossen desselben,
dem Omons in einem französischen Lehrgedicht vom
J. 1245, ebenfalls unter dem Titel Image du monde, wird
die Harmonie der Sphären behauptet 4); er weiset sogar
nach, in anmuthiger Dichtung, wiefern sie auch hörbar
ist: die Kinder, sagt er, geniessen um ihrer Unschuld
willen den Vorzug, diese himmlische Harmonie zu ver-
nehmen, so dass, wenn sie im Schlaf lächeln, dies in
Folge des Verg-nügens ist, welches dieselbe sie empfin-
den lässt.
Diese ganze Ueberlieferung scheint aber den zeich-
nenden Künsten gar keinen Anlass darzubieten: sofern
Töne sich nicht malen 5), noch sonst sichtbar machen
lassen. Aber überirdische Wesen, welche singen und
spielen, lassen sich vorstellen. Nun ist zwar der Mythus
Es iindet sich in den ältern Ausgaben seiner Werke, ist aber in
der Bencdictinerausg. (von Gerberon) nicht mit aufgenommen.
Unsere Stelle ist Lib. I. c. 23.
2) Honor. August. De imag. mundi Lib. I. c. 80. 81. (die Ca-
piteleintheilung ist hier verschieden.) in der Max. Bibl. Patr.
Lugd. T. XX. p. 975. col. 1.
3) Vincent. Bellov. Spec. nat. Lib. XV. c. 26. p. 1108. Auch
die vorhin erwähnte Stelle aus Isidor. Orig. ist von demselben
ausgezogen in dem Spec. Doctr. Lib. XVI. c. 10. p. "1510.
4) S. Notices et extraits des Mss. de la bibl. nation. T. V. p. 259.
5) Hierüber sind einige Bemerkungen gemacht in der Einleitung
eines Vortrags über die Harmonie der Sphären, den ich (im
Auszuge aus der gegenwärtigen Abhandlung) im wissenschaft-
liehen Kunstverein zu Berlin 15. Oct. 1849 gehalten habe, ab-
gedr. im Deutschen Kunstbl. 1850. Jun.