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Anders theilt Begino Abt von Prüm (bis 899 -l- 915),
die Musik in die natürliche und in die künstliche (instru-
mentale), deren erstere die Bewegung des Himmels und
die menschliche Stimme umfasst: dabei erörtert er aus-
führlicher die hinnnlische Musik. Er beschreibt sie aber
ganz mit den Worten des Boethius 1) und deutet dahin
auch die Vertheilung und den Gesang der Musen auf den
Hinnnelsspharen, wovon Martianus Capella spricht 2).
Hingegen mehr in nuturwissenschaftlichern (kosinographi-
Schein) Interesse wird die himmlische Musik beschrieben
in einer eigenen kleinen Schrift (de harmonia et caelesti
musica) unter dem Namen des Isidorus von Sevilla 3):
da ist von der süssen Harmonie die Rede, mit welcher
die Planetensphären sich bewegen und warum ihr Ton
nicht an unser Ohr gelangt 4); es werden die musikalischen
Intervalle der Planeten (wie bei Plinius) angegeben und
endlich bemerkt, dass entsprechend den neun Consonanzen
zwischen der Erde und dem Firmament, welche man dem
Menschen eingeboren fand, die Philosophen die neun
Musen erdichtet hätten. Diese Erörterung (sammt der
ganzen kleinen Schrift) ist wörtlich aufgenommen in das
Werk de imagine mundi, welches ehemals dem Ansehnus
1) Regin. Prum. De harm. instit. c. 5. bei Gerbert. l. c. p. 233-
235. Die Schrift ist keineswegs verloren, wie Bähr angiebt,
Gesch. der röm. Literat. im karol. Zeitalter S. 537.
2) Ibid. c. 17. p. 245. vergl. c. 5. p. 234.
3) Abgedr. zu Isidor. De nat. rerum c. 13. in d. Opp. ed; Arev.
T. VII. p. 23-25; s. (über die vatic. Handsehix, worin dieser
Traetat sich findet) Ibid. T. II. p. 70. 332.
i) I-Ii septem orbes cum dulcisona hurmonia volvuntur ac suavissimi
concenuzs-eorum circuitione efficiuntur. Qui sonus ideo ad nostras
aures uon pervenit, quia ultra aures Iit et ejus magnitudo nostrum
ßngustum auditum excedit: nullus enim sonus a nobis percipitur,
nisi in hoc aöre efficiatur.