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ausser der Ursache der Betäubung, gleichwie bei den
Anwohnern der Katarrhakten des Nils, auch den Zweck,
dass nicht die Menschen, gefesselt durch die Süssigkeit
der himmlischen Musik und von Verzückung hingerissen
ihre eigenen Geschäfte verliessen und alles hier müssig
bleibe. Und entgegnet in ersterer Beziehung: da wir
den Donner hörten, so würde auch der Umschwung jener
Himmelssphären, die bei stärkerer Bewegung auch lauter
tönten, uns hörbar sein müssen. Bei einer andern Ge-
legenheit (s. oben S. 261.) nennt er den Plato als Träger
dieser Lehre und wendet gegen den Origenes, der sie
aufgenommen habe, ein, dass er auch sonst den Satzungen
der Philosophen zu viel nachgebe.
Im
Mittelalter.
l. Nichtsdestoweniger hat diese Lehre vom sechsten
bis in's dreizehnte Jahrhundert vielfache Beistimmung ge-
funden, welche vornehmlich auf die spätern römischen
Schriftsteller des 5. und 6. Jahrhunderts sich gründet.
Diese Gewährsmänner sind namentlich Macrobius 1),
Martianus Capella 2) und Boethitis. Der letztere unter-
scheidet eine dreifache Musik 3): die mundana, humana
und instrumentalis, von denen die erste die Harmonie
in der Welt in der Zusammensetzung der Elemente
und in dem Wechsel der Jahreszeiten, zunächst aber am
Himmel sich zeige. Denn wie wäre es möglich, sagt er,
dass die so geschwinde Himmelsmaschine in schweigen-
dem und stillem Lauf sich bewege, wenn auch jener Ton
an unser Ohr nicht kommt, was aus vielen Ursachen
nicht anders sein kann. Er giebt dann später die nähere
1) Macr 0b. In sonm.
2) S. oben S. 253.
a) Boeth. De music.
1373.