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lyra) harmonisch zusammenhältß 1). Diese Erklärung"
-befolgt Clemens von Alexandrien 2), nur dass er ab-
kürzend minder deutlich sich ausdrückt: die Sonne theile
den Planeten Licht mit nach einer göttlichen Musik.
Die Ansicht hat fernerhin Beifall gefunden bei den alexan-
drinischen Kirchenlehrern des dritten Jahrhunderts. Sie
findet. sich bei Origenes, der mit Beziehung, wie es scheint,
auf jene Stelle des Ezechiel, als hervorgebracht durch
die Bewegung der Planeten eine unaussprechliche Harmonie
jener süssesten Himmelstöne behauptet 3). Auch dessen
Schüler Dionysius, Bischof von Alexandrien, scheint sie
anzudeuten, wenn er der epicureischen Atomenlehre ent-
gßgenhält: es sei undenkbar, dass der Reigentanz der
Himmel aus unmusikalischen und ungereimten Bestand-
theilen zusammenstimme 4); nicht hat Epicur, sagt er, gen
Himmel geblickt mit Geistesaugen, um die helle Stimme
Von oben zu vernehmen, von welcher der aufmerksame
Seher zeugte (Psalm 19, i); „Die Himmel erzählen die
Ehre Gottes und seiner Hände Werk verkündet die
Veste" 5).
Schon früher, im zweiten Jahrhundert, findet sich
mit Benutzung derselben Schriftstelle eine Andeutung
dieser Lehre ebenfalls unter den ägyptischen Christen,
aber auf häretischer Seite, bei dem Gnostiker Marcus 6).
I) Philo De vit. Mos. Lib. III. T. II. p. 151, 3: oigluoCötusvog
T6 yomnxöv zu) 362'011 (Jg (Zinärüg öpyavov.
2) Clem. Alex. Strom. 1.16. v. p. 663. b. 6d. Sylb. p. 666, 21.
ed. Potter.
a) Dies führt Amhrosius an, De Abrah. 1.16. n. 6. s. g. 54.
6d. Bened. T. I. p. 336. 0., nachdem er zuvor der Stelle Ezech.
1, 24. gedacht hat, die er selbst aber anders erklärt.
Dionys. Alex. De nat. n. ap. E6566. Praep. ev. xlv, 26
p. 775. a. Galland. Bibl. Patr. T. III. p. 458. a.
5) Id. bei Euseh. I. c. c. 27. p. 783. c. d. _Galland. I. c. p. 493. d.
G) Iren. Adv. haeres. Lib. 1. c. 14. g. 7. p. 72.